Das muss man Bischof Benno Elbs schon lassen, wenn er einlädt, dann darf man alles erwarten. Wie zum Beispiel bei der Präsentation seiner beiden Bücher "Wie ein leises Berühren" und "Im Stallgeruch der Schafe" - dafür ging es nämlich - stilecht - in den Stall der Hohenemser Landwirtschaftsschule.

Eigentlich sei es ihm ja ein bisschen unangenehm, ja fast schon peinlich, dass da die Leute in ihrer "guten Kleidung durch so einen Stall gehen müssten", erzählte Bischof Benno Elbs bei der Präsentation seiner beiden neuen Bücher - "Wie ein leises Berühren" und "Im Stallgeruch der Schafe" - im Stall der Hohenemser Landwirtschaftsschule. Aber eigentlich ging es ja genau darum, einzutauchen im Stallgeruch der Schafe. Angelehnt an ein Zitat von Papst Franziskus, fasst dieser eine Satz den Kern, um den sich Bischof Benno Elbs schreibenderweise auf 208 Seiten dreht: es geht um den Hirten, der seinen Schafen nur nahe sein kann, sie verstehen kann, wenn er ganz nahe bei ihnen ist - mitten im Stall. 

Die Zeit nehmen, wie sie ist

Daraus spinnt Bischof Benno Elbs schließlich mögliche Wege einer modernen Seelsorge im 3. Jahrtausend. Modern versteht sich hier in dem Sinn, als dass die Zeit, in der man lebt, ohne großes Jammern als solche nimmt und versucht, in ihr und an vielen verschiedenen Orten ein Mensch unter Menschen zu sein, der zuhört, der versteht, der barmherzig handelt.

Nicht mehr und nicht weniger schreibt Bischof Benno Elbs in seinem pastoralen Programm, das, so Gerda Schaffelhofer (Verlegerin Styriabooks), zu den besten Büchern gehört, die sie in dieser Sparte je verlegt hat.

"Bei Rot über die Ampel"

Moderiert von Thomas Matt erzählte Elbs sympathisch-frisch von seinen Erlebnissen als Seelsorger, von seinem "Antrittsbesuch" in Rom und davon, dass er sich ein Bild von Gott besonders zu Herzen nehme: "Denn wenn es um die Menschen geht, dann fährt Gott auch bei Rot über die Ampel."  

Konkret und meditativ

Im Kontrast dazu und vielleicht doch sehr ergänzend stand das zweite Buch, das an diesem Abend seinen Leser/innen vorgestellt wurde. "Wie ein leises Berühren", erschienen beim Verlag Tyrolia, versammelt in sich rund 60 Texte - mal spirituell-meditativ mal ganz konkret-gesellschaftskritisch - die zu Begleitern durch das Jahr werden können und auch werden wollen. Erschienen sind sie zum Teil in den "Vorarlberger Nachrichten", zum Teil finden sich unter ihnen ganz neue Gedanken und Betrachtungen. Es sind kurze Meditationen, die aus der seelsorglichen und psychotherapeutischen Erfahrung von Bischof Benno Elbs schöpfen, erklärte Gottfried Kompatscher (Tyrolia Verlag) den rund 200 Interessierten, die dem Stall der Landwirtschaftsschule das ganz eigene Flair eines ländlichen Literatursalons verliehen.

Ein Autor, zwei Bücher, die verschiedener kaums ein könnten und die sich doch im Grundanliegen ähneln: Wege aufzuzeigen, in denen man Spuren des Göttlichen entdecken kann.

 Buchtipps

Benno Elbs: "Im Stallgeruch der Schafe", 208 Seiten, Styria Verlag

Benno Elbs: "Wie ein leises Berühren", 176 Seiten, Tyrolia Verlag