Ein „Einführungsseminar für neue Bischöfe“ führte Bischof Benno Elbs im September für zehn Tage nach Rom. 120 Bischöfe aus aller Welt, die in den vergangenen 12 Monaten ernannt worden waren, kamen zusammen. Weltkirche hautnah. Welche Eindrücke und Botschaften Bischof Benno von dieser Reise mitbringt, erzählt er im Gespräch mit der Internetredaktion.

Reinhard Maier

Ist dieses Seminar eine Art „Befehlsausgabe“ für neue Bischöfe?
Diese Einladung der Bischofskongregation an alle Bischöfe, die innerhalb eines Jahres geweiht worden sind, hat eine lange Tradition. Es war hoch interessant aus mehrerlei Hinsicht. Aus den verschiedensten vatikanischen Stellen haben die Präfekten und Fachexperten referiert. Themen waren etwa: Bischof und interreligiöser Dialog, Bischof und Ökumene, Bischof und Geld, Verhältnis zu den Priestern und den Ordensgemeinschaften, Weiterbildung und Schule, Kirchenrecht, Bischof und spirituelles Leben.

Was hat Sie im Austausch mit Ihren Neo-Bischofskollegen besonders überrascht?
Von den 120 Bischöfen waren wir nur drei deutschsprachig. In der französischen Sprachgruppe, der ich mich angeschlossen habe, waren Bischöfe aus Syrien, dem Libanon, Algerien, Haiti, Frankreich, ein maronitischer Bischof aus Kanada.
Dieser weltkirchliche Blick und die Unterschiedlichkeit der Situationen bringt neue Sichtweisen. In Syrien, wo Christen verfolgt werden, ist der Bischof nie sicher, ob er morgen noch lebt. Christentum ist in vielen Ländern im wahrsten Sinne des Wortes lebensgefährlich.

Kirche ist immer Weltkirche?
Viele Fragen, die für uns wichtig sind, stellen sich für andere überhaupt nicht. Etwa die Frage, wie gehe ich mit Geld um? Die meisten Diözesen haben ganz einfach kein Geld. Die Priester müssen teilweise noch anderen Beschäftigungen nachgehen, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Oder Christenverfolgung, Umgang mit Diktaturen. Da versuchen die vatikanischen Stellen Hilfe zu leisten.

Abschluss und wohl auch Höhepunkt war eine Begegnung mit Papst Franziskus. Wie haben Sie diese erlebt?
Sehr innig und ernst, aber auch mit Humor hat er uns seine Gedanken zum Bischofsamt dargelegt. Dann war die Möglichkeit, in einem kurzen Gespräch mit dem Papst persönlich zu sprechen. Es war eine sehr berührende Atmosphäre, eine herzliche Begegnung auf Augenhöhe. Das hat mich sehr bestärkt.

Welche Erwartungen hat der Papst an die Bischöfe?
Da sind viele Gedanken, die mich sehr angesprochen haben: Seid Hirten mit dem „Geruch der Schafe“, seid mitten unter dem Volk, so wie Jesus, der gute Hirte. - Geht zu den Menschen an den Rändern eurer Bistümer und in alle „Randgebiete der Existenz“, wo Leid, Einsamkeit und Erniedrigung der Menschen herrschen. Das sind bleibende Leitlinien.

Was bringen Sie aus Rom mit nach Vorarlberg?
Auf der einen Seite Dankbarkeit dafür, wie wir hier Religion und Glauben leben dürfen, Dankbarkeit für die Religionsfreiheit. Zweitens den Mut, für den Glauben einzustehen und an die Ränder der Existenz zu gehen, für die Menschen da zu sein, sich kompromisslos für die Armen einzusetzen. Und dann auch die Glaubensfreude. Es ist schon großartig, dass die Botschaft Jesu die Welt umspannt, diese Globalisierung des Glaubens, der Nächstenliebe zu erleben.

Was heißt das für Ihr Programm als Bischof?
Noch etwas, das ich mitnehme, sind tiefe spirituelle Erfahrungen von berührenden, sehr schön gestalteten Gottesdiensten. Dann eine Wallfahrt zum hl. Franz von Assisi, der von Christus den Auftrag bekommen hat: „Bau meine Kirche wieder auf“. Dieser innere Auftrag, den ich verspürt habe, an der Kirche in Vorarlberg mitbauen zu dürfen - zusammen mit vielen anderen - das ist auch etwas, das ich mitbringe.