Hirtenbrief zur Adventaktion "Bruder und Schwester in Not" von Diözesanbischof Dr. Benno Elbs.

Liebe Gläubige!

In der Adventzeit richten wir unseren Blick auf die Geburt eines bedeutenden Kindes. Betlehem heißt der Ort, an dem Jesus Christus, unser Erlöser, geboren wurde. Und dieses Betlehem ist nicht nur ein Ort achtzehn Kilometer südlich von Jerusalem. Denn das Evangelium von der Geburt Jesu erzählt von der Menschwerdung Gottes. Darum liegt Betlehem überall dort, wo Menschen zu hoffen vermögen nach einer neuen und gerechten Welt.

Betlehem liegt in den Händen eines italienischen Fischers, der aus einem treibenden Flüchtlingsboot vor Lampedusa ein kleines Kind aus Afrika in sein Fischerboot aufnimmt. Die Eltern dieses Kindes sind kurz zuvor ertrunken. Betlehem liegt in den Armen einer Frau in Malambo, welche ihr an Malaria erkranktes Kind festhält und die Medikamente in der Höhe von drei Euro nicht bezahlen kann. Und sie weiß genau, dass ihr Kind bei einem neuen Malariaschub sterben wird. Betlehem liegt in den Händen einer erfahrenen Hebamme in Malambo. Sie wartet auf die neu zu bauende Geburtenstation.
In all diesen Händen liegt auch unser Betlehem.

Allein in Malawi kann nur etwa die Hälfte aller Geburten medizinisch betreut werden. Und vielfach beginnt die Mangelernährung schon im Mutterleib. Damit schwindet die Widerstandskraft gegen Krankheiten. Kommen schließlich noch schlechte sanitäre Verhältnisse dazu - unsauberes Wasser, unzureichende Impfungen - so wird das Elend unübersehbar. Die menschlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen dieser Not liegen auf der Hand: Unterernährung, mangelnde Schuldbildung, ein Leben am Existenzlimit in sozialer wie auch wirtschaftlicher Hinsicht.

Die Sicherung der Grundbedürfnisse ist das Ziel der Aktion „Bruder und Schwester in Not“. Die Bereiche Gesundheit und Bildung für die Kinder dieser Welt stehen dabei im Vordergrund. Wir brauchen Ihre Mithilfe für die Hilfsprojekte der Aktion „Bruder und Schwester in Not“ und bitten um Ihre Spende für die Geburtenstation in Malambo in Malawi.

„Echte Nächstenliebe, so wie sie Gott eigen ist und wie er sie uns zeigt, verlangt nach Gerechtigkeit, verlangt danach, dass der Arme einen Weg findet, nicht mehr arm zu sein.“ Mit diesen Worten erinnert uns Papst Franziskus auch daran, dass wir uns nicht mir einer „Globalisierung der Gleichgültigkeit“ abfinden dürfen.

Wir stehen in der Adventzeit in der Erwartung des Kommens unseres Erlösers mit seiner Botschaft: „Denn ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich war krank und ihr habt mich besucht“. Mit Ihrer Gabe für Bruder und Schwester in Not wird der Ort Betlehem zu dem, was das Wort „Betlehem“ bedeutet – zu einem „Haus des Brotes“.


Eine gesegnete und besinnliche
Adventzeit wünscht Ihnen

Benno Elbs
Bischof von Feldkirch