Christenverfolgung, Flüchtlingspolitik sowie eine gesellschaftliche Allianz gegen Gewalt und sexuellen Missbrauch waren u.a. Inhalt der diesjährigen Frühjahrsvollversammlung der Bischofskonferenz in Linz. Integration soll Flüchtlinge "fördern und fordern", mahnten die österreichischen Bischöfe zugleich Solidarität und Menschenrechte ein.

Integration sei ein wechselseitiger Prozess, betonten die österreichischen Bischöfe zum Abschluss ihrer Frühjahrsvollversammlung  in Linz. Flüchtlingen und Migranten gebühre eine "menschliche Aufnahme", zugleich müssten sie ihrerseits bereit sein, "die positiven Werte der Gesellschaft, die sie aufnimmt, zu bejahen, ihre Gesetze zu befolgen und am Gemeinwohl mitzuwirken". Integration gelinge dort am besten, "wo Menschen einander vertrauen und füreinander Verantwortung übernehmen", betonen die Bischöfe. Es sei Aufgabe des Staates und der gesellschaftlichen Institutionen, die Voraussetzungen dafür zu schaffen.

Solidarität mt Flüchtlingen: Spät aber doch

Hinsichtlich der Aufnahme von Flüchtlingen mahnen die Bischöfe erneut Solidarität auf europäischer Ebene ein. "Spät, aber doch" hätten die EU und ihre Mitgliedstaaten erkannt, dass von einer gemeinsamen und menschlichen Antwort auf Flucht und Migration die Zukunft des europäischen Friedensprojekts abhängt. Die Bischöfe fordern eine gerechte Aufteilung jener Verantwortung, "die bislang nur von einigen wenigen Ländern des Kontinents getragen wird". Oberste Priorität komme dabei dem Menschenrecht auf Asyl zu. "Dieses heilige Recht muss überall in der EU durch faire, qualitätsvolle und rasche Verfahren sowie bestmögliche Betreuung der Schutzsuchenden garantiert sein", heißt es wörtlich in der Erklärung. Als wichtig erachten die Bischöfe, Möglichkeiten für einen sicheren und legalen Zugang zum Schutz in Europa einzurichten, beispielsweise durch Resettlement und humanitäre Aufnahmeprogramme.

Ebenfalls Thema: Missbrauch

Weiters wiesen die Bischöfe auf die kirchlichen Bemühungen zur Aufarbeitung vergangener Fälle und die in Angriff genommenen Präventionsmaßnahmen in punkto Gewalt und sexueller Missbrauch hin. Zugleich seien diese Themen nach wie vor eine leidvolle Realität in der ganzen Gesellschaft. „Daher muss sich eine breite gesellschaftliche Allianz bilden, um das nach wie vor verbreitete Tabu darüber aufzubrechen und Kinder noch besser zu schützen“, fordern die Bischöfe wörtlich.

Christenverfolgung weltweit

Im Blick auf die große Zahl verfolgter Christen fordern die Bischöfe außerdem mehr internationale Solidarität. Sie schlagen in der Erklärung Alarm angesichts der größten Christenverfolgung in der Geschichte der Menschheit, für die sie maßgeblich den zunehmenden Fundamentalismus in der islamischen Welt verantwortlich machen. Weltweit würden rund 100 Millionen Christen verfolgt, und alle fünf Minuten werde ein Christ wegen seines Glaubens getötet. Vor den Augen der Weltöffentlichkeit ereigne sich die zahlen- wie flächenmäßig umfangreichste Christenverfolgung der Geschichte. Umso unverständlicher sei das weit verbreitete Schweigen dazu in Österreich und in den meisten westlichen Ländern, kritisieren die Bischöfe.

Referate neu verteilt

Die jüngsten personellen Veränderungen im österreichischen Episkopat hat die Bischofskonferenz zum Anlass genommen, um die Aufgabenbereiche und damit verbundenen Verantwortungsbereiche der Bischöfe neu zu strukturieren. Die Referate wurden nach inhaltlichen Kriterien neu zusammengefasst und ganz oder teilweise einem Bischof für die nächsten fünf Jahre übertragen.

Neu zuständig für die Caritas ist nunmehr Bischof Benno Elbs. Militärbischof Werner Freistetter wird für Weltkirche, Weltreligionen, die Arbeitsgemeinschaft Katholischer Verbände, den Katholischen Laienrat Österreichs sowie für die Katholische Sozialakademie Österreichs und die Österreichische Kommission Iustitia et Pax zuständig sein. Der Bereich "Bildung und Schule" sowie die Zuständigkeit für das Canisiuswerk wandert von Kardinal Christoph Schönborn zu Bischof Wilhelm Krautwaschl. Dieser übernimmt auch die Zuständigkeit für einen Großteil der Gliederungen der Katholischen Aktion, die bisher bei Bischof Alois Schwarz lag. (red/kathpress)