Gedanken zum Weihnachtsfest von Bischof Benno Elbs.

In den Wochen und Tagen vor Weihnachten geistert ein Wort durch viele Bereiche unsers Lebens. Es lautet: Weihnachtsstimmung. Von den sozialen Medien bis zur Werbung wird uns unaufhörlich vorgeschlagen, was es für ein stimmungsvolles Fest braucht: Musik, Lichterketten, Schneefall, Weihnachtskekse und vieles mehr.

Zweifellos spielen zu Weihnachten familiäres Brauchtum, Erinnerungen an früher und damit verbundene Emotionen eine große Rolle – auch bei mir. Zugleich ist Weihnachten viel mehr als eine gute Stimmung, die kommt, für ein paar Stunden bleibt und dann recht bald wieder geht. Wir feiern die Geburt Jesu: Gott wird Mensch. Das heißt, Gott hat alle Menschen angenommen – dich und mich – und damit auch unsere Sehnsucht nach Geborgenheit und Nähe. Papst Franziskus hat Weihnachten einmal die „Revolution der zärtlichen Liebe“ genannt. Das Besondere dabei ist: Diese Revolution Gottes geht aus von einem macht- und wehrlosen Kind. In einer Zeit, in der sich viele nach einer starken Persönlichkeit sehnen, die alles weiß und alle Probleme löst, ist das ein Gegenprogramm. Denn Weihnachten lädt ein, die Welt von einem Kind her zu denken. Ein Kind braucht Liebe, Geborgenheit, Herzenswärme, Geduld und vieles mehr, um wachsen und Vertrauen in die Welt gewinnen zu können. Dasselbe ist auch nötig, um unser Zusammenleben gerechter zu gestalten. Wer sich heute einsetzt für Gerechtigkeit, Frieden und Nächstenliebe, baut weiter an einer Revolution der Zärtlichkeit, die im Kind von Bethlehem ihren Anfang nahm. Die Stimmen der Menschen, die nach Freiheit, Würde und Frieden verlangen, ertönen nicht nur in fernen Ländern, sondern auch vor unserer Haustüre. Auf sie zu hören, ist die beste Einstimmung auf Weihnachten.

Ihnen und Ihrer Familie wünsche ich ein gesegnetes Weihnachtsfest.

Bischof Benno Elbs