Bei der Polizeibergmesse am Hochhäderich am vergangenen Sonntag kamen sich Himmel und Erde besonders nah...

Dass es ein Berg war, auf dem Moses von Gott jene zehn Gebote empfing, die Grundlage sein sollten aller folgender Gesetzestexte, sei kein Zufall, erklärte Bischof Benno Elbs am Sonntag bei der Polizeibergmesse am Hochhäderich. Am Berg seien sich Himmel und Erde am nächsten.

Und wie auf Kommando kam der Himmel diesem Berg besonders nah: Beim traditionellen Gottesdienst der Landespolizeidirektion konnte man ihn förmlich mit Händen greifen, so dicht hüllten die Wolken den Gipfel ein. Fernsicht? Fehlanzeige!

Blick nach innen

Was allerdings niemanden störte. Umso leichter fiel der Blick nach innen – auf das, was Gesetze für das menschliche Miteinander bedeuten zum Beispiel: „Menschen brauchen Richtlinien, auch wenn sie sich manchmal daran reiben und sie so manche Regel als störend empfinden“, so Elbs. „Es gibt keine Alternative. Willkür ist eine ernsthafte Bedrohung des Rechtsstaates und bedeutet nicht Freiheit, wie manche meinen, sondern Chaos.“

Er erinnerte sich an einen Vortrag des Bischofs Reinhold Stecher, der während der Zeit des Nationalsozialismus mehrfach verhört worden war und die Erfahrung, sich rechtlos zu fühlen und der Willkür der Staatsgewalt ausgeliefert zu sein, als existenziell bedrückend empfunden hatte.

Gesichter der Demokratie

So hätten es auch viele erlebt, die in den vergangenen Jahren zu uns nach Europa geflüchtet sind, erklärte Elbs am Hochhäderich. „Ihr, liebe Polizistinnen und Polizisten, seid deshalb für die Flüchtlinge das erste Gesicht der Demokratie. Ihr steht für Gerechtigkeit, Menschlichkeit und Freiheit. Ihr steht für all die politischen Werte, nach denen sich diese Menschen in ihrer Heimat vergeblich gesehnt haben.“

Das sei ein großer und für die Demokratie überlebensnotwendiger Dienst, so Elbs, für den er nicht genug danken könne. Er erinnerte daran, welche Entbehrungen dieser Beruf bedeutet und lud dazu ein, den Mensch hinter der Uniform zu sehen: „Gott hat uns aber nicht mit unserem Dienstgrad angesprochen, sondern mit unserem Namen. Für ihn zählt der Mensch, der hinter der Uniform steht: der Mensch mit seinen Stärken und Schwächen, mit seinen Fragen und Zweifeln, mit seinen Hoffnungen und Ängsten.“

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