Lang wurde es vermutet, nun hat es der Vatikan bestätigt: Alois Schwarz wird Bischof der Diözese St. Pölten und Nachfolger von Klaus Küng.

„Ich freue mich über die Ernennung von Bischof Alois Schwarz zum Bischof von St. Pölten“, erklärt der Feldkircher Diözesanbischof Benno Elbs. „Ich schätze ihn als einen entschieden pastoral denkenden Seelsorger und als Mann des guten und kraftvollen Wortes. Er bringt aus seiner Zeit als Pastoralamtsleiter, später als Weihbischof in der Erzdiözese Wien und seit 2001 als Bischof von Gurk-Klagenfurt viele reiche Erfahrungen für die Leitung einer Diözese mit. Vor allem versteht er es, das gute Miteinander zu stärken und zu fördern. Ich bin mir sicher, dass er die richtigen pastoralen Impulse in unserer sich rasch verändernden Zeit setzen und die gute Aufbauarbeit von Bischof Klaus Küng weiterführen wird. Ich wünsche ihm und der Diözese St. Pölten Gottes Geist und Segen.“

Nachfolge für Bischof Klaus Küng

Der seit 2004 in St. Pölten amtierende Diözesanbischof Klaus Küng – er war zuvor ab 1989 Bischof von Feldkirch – hat bereits an seinem 75. Geburtstag im September 2015 gemäß dem Kirchenrecht dem Papst seinen altersbedingten Rücktritt angeboten. Dieser wurde damals „nunc pro tunc“ („jetzt für später“) bis zur Regelung der Nachfolge durch den Vatikan angenommen.

Alois Schwarz wurde in den vergangenen Monaten immer wieder als möglicher Nachfolger Küngs genannt, u. a. weil er selbst aus Niederösterreich stammt. Schwarz wurde am 14. Juni 1952 in Hollenthon in der Buckligen Welt geboren. Nach der Matura am Gymnasium der Erzdiözese Wien in Sachsenbrunn trat Schwarz in das Wiener Priesterseminar ein und wurde am 29. Juni 1976 von Kardinal Franz König (1905-2004) zum Priester geweiht. Er wirkte danach u. a. als Pfarrer in Krumbach sowie ab 1987 als Leiter des Pastoralamtes der Erzdiözese Wien. Die österreichischen Bischöfe beriefen Schwarz 1994 zusätzlich auch zum Vorsitzenden der „Pastoralkommission Österreichs“ (PKÖ) und beauftragten ihn mit der Leitung des „Österreichischen Pastoralinstituts“ (ÖPI).

Zu Weihnachten 1996 ernannte Papst Johannes Paul II. (1978-2005) Alois Schwarz zum Weihbischof für die Erzdiözese Wien. Die Bischofsweihe durch Kardinal Christoph Schönborn erfolgte am 22. Februar 1997. Im selben Jahr wurde Schwarz Bischofsvikar für die Priesterberufung und -fortbildung sowie Bischofsvikar für das Vikariat Unter dem Wienerwald der Erzdiözese Wien, dessen Gebiet in etwa dem niederösterreichischen Industrieviertel entspricht.

Vier Jahre später, im Frühjahr 2001, wurde Schwarz von Johannes Paul II. zum 65. Bischof der Diözese Gurk-Klagenfurt ernannt. Sein bischöflicher Wahlspruch ist ein Zitat aus dem Johannes-Evangelium: „Und das Wort ist Fleisch geworden.“ (Joh 1,14)

Seelsorge lebensnah

In der Diözese Gurk hat Alois Schwarz zahlreiche Impulse und Initiativen für eine zeitgemäße und lebensnahe Seelsorge gesetzt. In seiner Amtszeit wurde u.a. das neue diözesane Leitbild „Mit Jesus Christus den Menschen nahe sein“ beschlossen und umgesetzt. Schwarz führte auch die „Kontaktwochen“ in den Kärntner Dekanaten ein, bei denen der Bischof jeweils eine Woche lang intensiven Kontakt mit der Bevölkerung sucht.

Schwarz gilt als Förderer einer pfarrübergreifende Zusammenarbeit, etwa in Form von Pfarrverbänden, aber Gegner von Pfarrauflösungen. Immer wieder betonte er in den vergangenen Jahren, dass er Pfarren als „zentralen Erfahrungsort von Kirche“ und Ort der „Gemeinschaft der Gläubigen“ schätze. Katholiken bzw. kirchliche Mitarbeiter müssten in den kommenden Jahren „noch mehr auf den Menschen in der Welt von heute zugehen, ihn nach seiner Hoffnung und Not fragen“ und „ihm mit Jesus Christus nahe sein“, sagte der Kärntner Bischof erst vor wenigen Tagen in einer Ansprache an die Priester seiner Diözese.

Pastoral und Evangelisierung

Große Anliegen sind Schwarz u.a. die seit 2004 bestehende Diözesanpartnerschaft von Gurk-Klagenfurt mit der Erzdiözese Sarajewo, die Ökumene sowie der Dialog mit dem Islam. Auch das Thema „Ethik und Wirtschaft“ gehört zu den Schwerpunkten des Bischofs. So hat er im Rahmen des Dialogs mit Führungskräften in Wirtschaft und Industrie zahlreiche Initiativen gesetzt und sich für nachhaltiges Wirtschaften wie auch die Schöpfungsverantwortung engagiert. Zudem setzte Schwarz das entschiedene Eintreten der katholischen Kirche in Kärnten für ein gedeihliches Zusammenleben der Volksgruppen fort. Auch Projekte wie die Etablierung des Hemma-Pilgerweges fallen in seine Amtszeit als Kärntner Bischof.

In der Österreichischen Bischofskonferenz ist Bischof Schwarz für Fragen von Pastoral und Evangelisierung, sowie für Sozial-, Wirtschafts- und Umweltfragen verantwortlich. Außerdem fungiert er als „Sportbischof“ und gehört der Finanzkommission der Bischofskonferenz an.

Quelle: kathpress.at / red
Bild: Neithan90, Alois Schwarz3, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons