Gedanken zum Tag von Silvia Freudenthaler, Bibliotheksreferentin in der Katholischen Kirche Vorarlberg

Die Eindrücke der vergangenen Wochen sind für mich sehr durchmischt: Zum einen erschüttern uns die Nachrichten und manche Veränderungen bringen Ungewissheit und Sorgen mit sich. Zum anderen zeigt sich, dass die Menschen näher zusammenrücken und Gesellschaft auf Distanz pflegen: von Familien- und Freundeskreisen über Nachbarschaftshilfe bis hin zum Engagement für Unbekannte. Das verbindende Element dieser solidarischen Haltung ist oft das aufmerksame Aussprechenlassen dessen, was belastet.

Dieses Zuhören ist auch ein wichtiger Aspekt der Emmausgeschichte, in der nach der Kreuzigung Jesu zwei zutiefst enttäuschte Jünger Jerusalem verlassen und auf ihrem Weg mit einem Unbekannten „über all das [sprachen], was sich ereignet hatte“ (Lk 24,14). Durch das Gespräch, die Bereitschaft, sich auf das Unbekannte und die Gemeinschaft einzulassen, können sie schlussendlich ihrer Verzweiflung entkommen und neue Hoffnung finden.

Heute denke ich besonders an die Bibliothekar/innen, die durch ihren Einsatz viele Leser/innen ermunternd unterstützen, denn ihr Engagement ist eine Form des Zuhörens und des einander Wahrnehmens.

Silvia FreudenthalerSilvia Freudenthaler, Bibliotheksreferentin in der Katholischen Kirche Vorarlberg

„Gedanken zum Tag“ in Kooperation mit den Vorarlberger Nachrichten und vol.at