Bibliotheken befinden sich längst in einem unaufhaltbaren Strukturwandel: Vom staubigen Image eines Flüsterortes entwickelten sie sich zu meinungsbildenden Kulturinstitutionen. Der ideale Ort, um mit Hilfe der Briefe von Carl Lampert das Thema „Widerstand“ sichtbar zu machen.

Bibliotheken als Spiegel der Demokratie

In einer Zeit vor Google und Wikipedia war die Bibliothek die zentrale Informationseinrichtung, doch dann ging mit der Digitalisierung die Monopolstellung verloren – nicht jedoch verlor die Bibliothek an gesellschaftlicher Bedeutung. Denn: Bibliotheken sind per se Grundsäulen einer funktionierenden Demokratie, da sie unübersehbar den stets aktuellen Stand der Meinungs- und Pressefreiheit spiegeln. Sie legen einer gelingenden gesellschaftlichen Teilhabe den Grundstein, indem sie Lese- und Medienkompetenzen vermitteln, Vorträge sowie Diskussionen zu unterschiedlichen Themen anbieten und konkretes soziales Engagement der Zivilgesellschaft ermöglichen. Durch überregionale Projekte und Vernetzung unterstützt die diözesane Fachstelle die Vorarlberger Bibliotheken - von denen ca. 75 % in katholischer (Mit-)Trägerschaft sind - bei dieser Aufgabe.

Bibliotheken zeigen Briefe von Carl Lampert

Dass ein für alle Menschen frei zugänglicher Ort der demokratischen Meinungsbildung keine Selbstverständlichkeit ist, lehren Geschichte wie Gegenwart. Um sich dessen wieder bewusster zu werden, setzen einige Bibliotheken in ganz Vorarlberg sowie zusätzlich das Montafoner Heimatmuseum in den kommenden Wochen und Monaten den Themenschwerpunkt „Widerstand und Nationalsozialismus in Vorarlberg“ um. Dafür gehen Briefe von Carl Lampert und Monsignore Georg Schelling als Faksimile auf Reise in die Bibliotheken.
Was bedeutete es, in einer Zeit des Terrors und der Bespitzelung mutig zu sein und Widerstand zu zeigen? Was bedeutete es, in einem totalitären Regime seine Stimme zu erheben und dagegen anzuschreiben? Wie kann man den Glauben an Gott und an die Menschheit nicht verlieren, seinen Feinden vergeben und darauf hoffen, dass Menschen wieder Menschen werden?
Dies alles lässt sich in Briefen des selig. Carl Lamperts und Zeugnissen anderer Vorarlberger Widerstandskämpfer nachlesen. Erweitert wird das Angebot durch die eigenen Bibliotheksbestände und einiger Publikationen, die vom Carl Lampert Forum zur Verfügung gestellt werden. Die handgeschriebenen Briefe werden zusätzlich in einer Druckschrift-Ausgabe aufliegen:

Alle Interessierten sind eingeladen, durch Lektüre und – falls möglich – Vorträge in die Diskussion einzusteigen: Welche Parallelen lassen sich zur Gegenwart feststellen? Wie manifestiert sich Widerstand heutzutage? Wie gehen SchülerInnen oder Firmlinge mit diesen Briefinhalten um? Wie verlief die NS-Zeit im eigenen Ort und in der Pfarre? Gibt es eventuell die Möglichkeit, zu diesem Thema eine gemeinsame Veranstaltung von Bibliothek und Pfarre zu organisieren?

Teilnehmende Bibliotheken und Museen

Auf Grund der gegenwärtigen Planungsunsicherheit wird jede Bibliothek zu einem ihr freistehenden Termin diesen Themenschwerpunkt präsentieren. Am besten informieren Sie sich vor Ort über die konkrete Umsetzung. Eine Liste mit genauen Kontaktdaten und Öffnungszeiten finden Sie hier.

  • Öffentliche Bücherei der Pfarre St. Gallus, Bregenz
  • Bücherei Doren „Unser Klein-Wien“
  • Öffentliche Bücherei Egg
  • Stadtbücherei Feldkirch
  • Bücherei & Spielothek Fußach
  • bugo Bücherei Göfis
  • Bücherei Hohenems
  • Bücherei & Spielothek Krumbach
  • Bücherei Langenegg
  • Montafoner Heimatmuseum Schruns

Für Anfragen können Sie gerne Silvia Freudenthaler (Bibliotheken Fachstelle der Diözese Feldkirch) oder Elisabeth Heidinger (Carl Lampert Forum) kontaktieren.