Letzten Donnerstag, pünktlich um sieben Uhr abends, füllte sich der Pfarrsaal in Altach mit 50 Jugendlichen. Zum 36. Mal fand der Hot-Spot-Talk der Berufungspastoral statt. Jugendliche diskutierten mit Bischof Benno Elbs und Caritasdirektor Dr. Walter Schmolly über Gerechtigkeit.

Hot-Spot-Was?

Bei den von Jugendlichen moderierten und gestalteten Hot-Spot-Talks geht es darum, Bischof Benno Elbs und Fachpersonen wie Walter Schmolly die Fragen zu stellen, die einem unter den Fingern brennen. Diese dürfen auch provokant sein und die Podiumsgäste aus den Reserven locken. Drinks und Snacks dürfen natürlich nicht fehlen.

Das Thema

Der Begriff "Gerechtigkeit" nimmt seit jeher einen wichtigen Platz in der Menschheitsgeschichte ein. Die Gesellschaft ist in dieser Hinsicht jedoch gespalten, wenn es um aktuelle Themen wie den Krieg in der Ukraine, die Flüchtlingszelte in Feldkirch oder ein Bedingungsloses Grundeinkommen geht. Umso spannender war es zu hören, was Caritasdirektor Schmolly und Bischof Benno dazu zu sagen hatten, und welcher Ansicht Vorarlbergs Jugend ist.

Allgemeinwohl, eine Frage der Gerechtigkeit

Walter Schmolly steht jeden Tag für Gerechtigkeit ein. Was ihn motiviert? „Helfen hat etwas sehr Sinnstiftendes, da brauche ich keine Motivation von außen. Die Arbeit gibt mir viel Kraft“, erklärte er. Sein Gerechtigkeitssinn habe sich als Kind so gebildet. Er stamme aus einer Familie, die mit wenig Mitteln auskommen musste. Zum Beispiel konnte er nur dank der Hilfe vom Staat mit auf Klassenfahrt. „Strukturelle Gegebenheiten eröffnen soziale Chancen. Das möchte ich mit meiner Arbeit positiv beeinflussen.“

Bischof Benno pflichtete bei: „Das oberste Gebot sollte immer das Allgemeinwohl sein. Jesus Mission ist es, uns ein Leben in Fülle zu bescheren. Das heißt, auch wir müssen schauen, dass es jedem Menschen gut geht. Dann leben wir in einer gerechten Welt.“

Viele Fragen der Jugendlichen drehten sich um die aktuelle globale Situation. Die Schuld an der Klimakrise und die Auswirkung auf andere, sowie die Einhaltung der Menschenrechte standen zur Diskussion. Aber auch die Teuerungen in Österreich waren Thema. „Mit den steigenden Kosten stieg auch die Hilfsbereitschaft der Vorarlberger*innen. Wir haben auch mehr Wohnungsangebote bekommen, als das Thema Zelte für Flüchtende in den Schlagzeilen war. Vorarlberger*innen sind also sehr sozial“, erklärte Schmolly. Als es ums Geld ging und eine gerechte Einkommensverteilung rückte das Bedingungslose Grundeinkommen in den Vordergrund. Eine klare Positionierung viel weder den Jugendlichen noch den Podiumsgästen leicht. Abgeneigt zeigte sich jedoch niemand.

Nach den Diskussionsrunden wurde beim gemeinsamen Abendessen noch weiter diskutiert. So komplex das Thema auch ist, so einfach könnte es sein, wenn man nach der Antwort auf die Frage handelt: „Was würde Jesus tun?“