Brauchen ist relativ. Dass aber Theologie mehr ist, als man auf den ersten Blick vermuten könnte und dass da ein großes Spektrum an Berufen mit Berufung dahinter steckt, das war den rund 450 Schüler/innen beim gestrigen THEO Forum im Bildungshaus St. Arbogast spätestens nach den Talks und Ateliers klar.

Einen Gruß habe ihm Papst Franziskus für die Diözese Feldkirch bei seinem Rom-Besuch mitgegeben. Dafür habe er ihm auch vom THEO Forum und seinem Programm erzählt, erklärte Bischof Benno Elbs gleich zu Beginn des gestrigen THEO Forums - dem Berufsinfo-Forum der Katholischen Kirche. Das ist also schon einmal klar: Papst Franziskus ist nun bestens über das THEO informiert. 

Was soll bloß aus mir werden?

Und die Besucher/innen des THEO? Die konnten in den verschiedenen Ateliers und Talks die Informationen in sich aufsaugen wie der Schwamm das Wasser. Beruf(ung)s-Coaching, Tipps fürs Bewerbungsgespräch, Sozialeinsätze in Mexiko, Togo, Argentinien oder den Philippinen, Jugendrechte, Sozialeinsätze oder auch ganz einfach wie man sich auf Fotos richtig in Pose wirft - Infos, die Schülerinnen und Schüler, die kurz vor dem Ende ihrer Schullaufbahn stehen vielleicht doch die eine oder andere Entscheidung nach dem "Was soll ich bloß einmal werden" leichter machen.

Spannend also, egal, ob man sich an der Dolce Vita Theke über den Beruf des Religionslehrers informiert, ob man die Heaven Cocktail Bar stürmt und sich dabei mit Priestern, Diakonen und Pastoralassistent/innen über deren Alltag unterhält oder an der Coffee 2 help-Theke über die Caritas und ihre Einsatzgebiete diskutiert.

Die moderne Welt und die großen Fragen

Seit mittlerweile fünf Jahren findet das Theo Forum in dieser Art im Bildungshaus St. Arbogast statt. Organisiert von Martin Fenkart, Referent für Berufungspastoral, und der Jungen Kirche ist es zu einer richtigen Austauschplattform mit Workshops, Infotheken, Ateliers und Diskussionen geworden. „Das Theo-Forum bietet eine spannende Mischung an Themen zwischen der modernen Welt, den aktuellen, großen gesellschaftlichen Herausforderungen und den Fragen des Glaubens. Hier können junge Menschen Kirche in allen Facetten und in einer erfrischenden Art erleben. Darüber hinaus bekommen sie einen Vormittag lang Hilfestellungen rund um das Thema ,Mein Leben - mein Traumberuf - meine Berufung‘", trifft Martin Fenkart den Nagel auf den Kopf. Denn nichts anderes ist THEO - ein Mix aus Glauben, Gesellschaft und der modernen Welt.

So verwunderte es auch nicht, dass Bischof Benno Elbs sich mit ORF-Journalistin Martina Köberle über Gemeinsamkeiten und Differenzen zwischen Medien und Glauben diskutiert oder sich mit Rennfahrer Christian Klien matcht, wer wohl den schnelleren Schutzengel hat. Aufhorchen lassen aber auch Talk-Gäste wie Herbert Sausgruber, Alt-Landeshauptmann im "Unruhestand", oder Peter Mayerhofer, Leiter der Kaplan Bonetti Sozialwerke in Dornbirn. Was die beiden verbindet? Beide haben sie Theologie studiert, beide wollten Priester werden, beide haben es dann doch gelassen und die Theologie in ihrem Berufsleben immer als eine große Orientierungshilfe und Leitlinie erfahren. 

Wirtschaft und Theologie - ein perfektes Pärchen?

Genauso wie Anna Sophia Bilgeri, die in Innsbruck Theologie und Wirtschaft studiert und genau in dieser Kombination spannende Jobaussichten findet oder Daniela Bohle-Fitz, Krankenhausseelsorgerin in Feldkirch, für die der Psalm 18 zum Leitbild in ihrer Arbeit wurde, denn nur mit Gott gelingt es ihr, die Mauern, die sich vielerorts aufbauen auch zu überspringen.

Es wäre wohl gelogen, wenn man das THEO völlig loslösen wollte von kirchlichen Institutionen und Einsatzmöglichkeiten. Aber es wäre auch zu wenig, THEO "nur" darauf reduzieren zu wollen.

Die Mischung macht's eben - und das seit nunmehr fünf Jahren mit stetig steigerndem Erfolg.