Józef Niewiadomskis Appell an die über 550 Jugendlichen beim Theo-Forum in St. Arbogast in Götzis war einer mit Tiefgang: "Bleiben Sie Wellenbrecher" forderte der Theologe auf. Schließlich drohe man ohne Wellenbrecher zu "ersaufen". Welche Angebote es in diesem Beruf(ungs)meer auch abseits des "Mainstreams" gibt, zeigte der Infotag der Berufungspastoral der Diözese Feldkirch.

Ja - bei drei Talks, 27 Ateliers, einer Theo-Rallye und zahlreichen Infoständen muss man sich seine Zeit schon gut einteilen. Da hat man bei der sprichwörtlichen Wahl gleich auch die dazugehörige Qual. Sie zeigen aber auch die unglaubliche Bandbreite beim Thema soziale und kirchliche Berufe, die vielen vielleicht noch gar nicht bewusst war. Bereits zum zehnten Mal stürmten Schüler/innen und Lehrer/innen aus ganz Vorarlberg am 9. Februar das Theo-Forum im Jugend- und Bildungshaus St. Arbogast - stellten Fragen, ließen sich informieren und führten (persönliche) Gespräche.

Talk mit Experten

In den Talks widmete man sich zum Beispiel dem Thema Höhen und Tiefen, Krisen und Chancen im Leben - und warum es den einen trifft und den anderen nicht. Sabrina Nietz vom Verein Reiz - Selbstbestimmt Leben Vorarlberg zeigte, welche Möglichkeiten ihr zum Beispiel ein Elektrorollstuhl und die Unterstützung einer großartigen Familie bieten. Mit dem Vize-Juniorenweltmeister beim Snowboard, Michael Hämmerle, begaben sich die Jugendlichen auf eine Entdeckungsreise nach dem, "was ich wirklich wirklich will". Und fragten sich, was man im Leben bewegen möchte und welche Rolle Gott hier spielen könnte. Dem Reichtum - und damit v.a. auch der Frage ob wir diesen überhaupt verdient haben - waren die TeilnehmerInnen dann mit Bischof Benno Elbs, Julia Ha (youngCaritas) und Daniel Mutschlechner (St. Arbogast) auf der Spur.

Arbeiten, essen und schlafen?

Aber auch bei den Ateliers ging es ans Eingemachte: "Kann man die Existenz Gottes beweisen oder nicht?", "So geht Entscheiden!" oder die Frage nach dem Unterschied zwischen Märtyrern und Selbstmordattentätern spielten in den Gesprächsrunden eine ebenso große Rolle wie das freiwillige soziale Jahr, wie man sich richtig bewirbt oder eine Meditation mit Profis, nämlich den Ordensschwestern. Aktiv - also körperlich anstrengend - ging es beim "Tanz&Drama"-Atelier von Annika und Benjamin Zwick zu. Die Berliner zeigten schauspielerische Bestleistungen und animierten die Jugendlichen nachzudenken, wofür sie brennen. Ob es vielleicht mehr sein könnte als "arbeiten, essen und schlafen". Und ob vielleicht auch Gott dabei eine Rolle spielen könnte  - auch wenn man ihn "so direkt nicht sehen kann".

Meet a stranger

Etwas bzw. richtig viel zu sehen, gab es beim Infostand der Jungen Kirche mit dem klingenden Namen "Meet a stranger". Dort konnte man sich nämlich ganz professionell ablichten lassen. Der Haken oder vielleicht eher Bonus dabei: Man bekommt sein Bild erst, wenn man einen Fremden zum Stand bringt und sich mit ihm fotografieren lässt. Als Anhaltspunkt für die Suche nach dem "Stranger" dient ein Foto - und plötzlich ist der Fremde kein Fremder mehr.

Auf Stempeljagd

Und last but not least begaben sich die Jugendlichen auch noch auf eine Theo-Ralley: Bei jedem Infostand galt es Fragen zu beantworten, die dann nicht nur mit interessanten Gesprächen, sondern auch mit einem Stempel honoriert wurden. Zu gewinnen gab es 10 Kinogutscheine und zwei Festivalbesuche. Wobei - irgendwie war nach dem Tag ja eh jeder ein Gewinner. Zumindest wenn es um Informationen, Erfahrungen und spannende Gespräche geht.