Im Oktober 2018 waren rund 270 Bischöfe aus der ganzen Welt in Rom versammelt, um zum ersten Mal über das Thema "Jugendliche" zu diskutieren. Doch was bleibt nach der Synode?

Konkret ging es um die Lebenswelt von rund 1,8 Milliarden Menschen zwischen 16 - 29 Jahren. Kurz vor Weihnachten wurde von der deutschen Bischofskonferenz das Abschlussdokument der Synode auf Deutsch veröffentlicht. Nachdem ich das Dokument Anfang des Jahres durchgelesen, eine zusammengefasst gemacht habe und ich genau der angegebenen Zielgruppe angehöre, habe ich mir ein paar Gedanken Abschlussdokument gemacht:

Das Abschlussdokument, welches 66 Seiten und 167 Artikel umfasst, geht von einer weltweiten Umfrage aus, bei der über 220.000 Jugendliche aus der ganzen Welt Ende des Jahres 2017 teilnahmen. In der Synode wurden viele verschiedene Themen aufgegriffen: Die Digitalisierung, die Rolle der Frauen in der Kirche, Sexualität und Partnerschaft, Erwachsenwerden, Familie  oder die Frage nach der Berufung, sind nur einige wenige Themen, welche in der Synode diskutiert wurden. Auch "sexueller Missbrauch" findet im Abschlussdokument seinen Platz.  

Positiv ist, dass die Bischöfe auch selbstkritisch eingestehen, dass die Kirche von Jugendlichen nicht mehr als "ernstzunehmender Gesprächspartner" gesehen wird. Auch die eigenen Lehren können den jungen Menschen von Insidern oft nicht plausibel erklärt werden. Deshalb ist es auch klar, dass die Kirche immer mehr als  „fremde Institution“ gesehen wird. Meiner Meinung nach zeigt sich das auch ganz gut in Vorarlberg. Wir blicken in halb leere Kirchen mit veralteten „Gästen“, die Austrittszahlen sind alarmierend  und das Thema Religion und Kirche ist unter Jugendlichen zum absoluten „Tabu-Thema“ geworden.

Wer sich jedoch nach dieser Synode eine Kirchenreform erhoffte, hat weit gefehlt! Das Dokument zeigt zwar die vielen Probleme und Nöte in der Katholischen Kirchen, jedoch werden leider nur wenige, bis gar keine Lösungsansätze erwähnt. Konkrete neue Formen, Änderungen oder Reformen, wie die Kirche für Jugendliche und junge Menschen wieder attraktiv werden kann, gibt es nach der Synode nicht.

Das Abschlussdokument erwähnt aber auch, dass es wichtig ist, sich immer wieder ins Gedächtnis zu rufen, dass wir hier von einer Weltsynode reden und es in vielerlei Ländern der Welt in der Kirche, egal ob politisch, kulturell, finanziell oder auch religiös, ganz anders aussieht, als wir es hier in Mitteleuropa erleben. In vielen Teilen Afrikas oder Asiens erlebt die Katholische Kirche einen starken Aufschwung und es gibt für diese Länder und Regionen vielleicht auch überhaupt keinen Grund, die Riten und jahrhundertlangen Traditionen zu ändern.

Wir können nur hoffen, dass es nach dem Hören und Gehörtwerden weitergeht und die Versammlung keine „Alibisynode“ war, sondern dass die Verantwortlichen bald  konkrete Formen präsentieren, wie „Kirche“ auch für junge Leute wieder attraktiv werden kann.

Bei der Abschlussmesse der Jugendsynode sagte Papst Franziskus, die Kirche müsse fähig werden, "die eigenen Kreise zu verlassen, um diejenigen anzunehmen, die 'nicht zu uns gehören' und die Gott leidenschaftlich suchen".
Es bleibt also zu hoffen, dass die Kirche „die eigenen Kreise verlässt“ und nicht nur über Themen spricht, sondern sie auch schnellstmöglich anpackt.

Thomas Erlacher (Berufungspastoral, Junge Kirche)