Insgesamt 360 Jugendliche tauchten auf zwei Tage verteilt in die Welt der kirchlich-sozialen Berufe ein. Bei der Theo-Tour der Berufungspastoral der Diözese Feldkirch und der Jungen Kirche Vorarlberg stellten sich bei acht Stationen verschiedenste kirchliche Institutionen und Persönlichkeiten vor. Es war eine Berufsinformationsmesse für soziale Jobs, die es so noch nicht gegeben hat – eine Tour durch Feldkirch, live in den jeweiligen Einrichtungen, vom Kloster über die Caritas, bis zur Kirchlich Pädagogischen Hochschule.

Von der Berufung zum Beruf

Der Theologe Simone Paganini führte die Schüler*innen über Biblische Geschichten ins Thema Berufung ein. „In der Bibel stehen keine wahren Geschichten im herkömmlichen Sinne, aber es sind Geschichten in denen wir uns selber wiederfinden.“ Und das Thema mit dem Platz im Leben finden taucht in der Bibel sehr oft auf. Auch Sabrina Wachter, Gemeindeleiterin in Bludenz, erklärt ihren Zugang zum Thema: „Einen Job zu finden ist einfach, aber der Berufung zu folgen, ist ein ganz anderes Level.“ Sie spricht ganz offen zu den Jugendlichen über ihren beruflichen Werdegang mit vielen Aufs und Abs. „Mir war es wichtig herauszufinden, wofür ich mich einsetzen möchte und wo meine Talente gebraucht werden“, erklärte sie den Schüler*innen.

Ein Job im kirchlichen Netzwerk

Dass die Welt der Berufe in der Kirche über die Tätigkeiten in den Pfarren hinausgeht, wurde sehr schnell klar. Ein großer Arbeitgeber in diesem Kontext ist die Caritas. In ihren eigenen Räumlichkeiten stellte die youngcaritas ihre Aktionen anhand von „Who made my Clothes?“ vor. Auch die Suchtberatung präsentierte sich und ihre Arbeit. Dabei ging es um Sucht im Allgemeinen, aber auch um den Job als Sozialarbeiter*in und die nötige Ausbildung dahin.

In der Katholisch Pädagogischen Hochschule diskutierten die Jugendlichen heiß über die Zukunft des Religionsunterrichts. Dort ist vieles im Umbruch – eine spannende Zeit für Religionspädagog*innen und auch für die Schüler*innen ein interessanter Einblick hinter die Kulissen des Tätigkeitsfeldes von Lehrenden.

„Das Ehe und Familienzentrum ist eine von vielen Sozialeinrichtungen im kirchlichen Netzwerk“, präsentierte Bohuslav Bereta seine Einrichtung. Das EFZ könne eine Jobmöglichkeit für Menschen die sich sozial engagieren möchten, sein. Weiters gab es Tipps und Tricks rund um das Thema Beziehungen und spannende Diskussionen zum Leben im Allgemeinen.

Berufung, wo gibt’s das?

Auch Bischof Benno Elbs hieß die Jugendlichen im Bischofshaus willkommen. Nach einem kurzen Exkurs in die Geschichte der Diözese erzählte er von seinem beruflichen Werdegang vom Psychologiestudium über die Entscheidung Priester zu werden bis zur Bischofsweihe.

Im Carl Lampert Archiv entdeckten die Jugendlichen die vielen Facetten der Berufung, genauso wie bei der Living Library. Dort konnten die Jugendlichen verschiedensten Persönlichkeiten Löcher in den Bauch fragen. Woher nimmt ein Attentat Überlebender seine Lebensfreude, wie sieht der Alltag als Bruder im Kloster aus, was macht ein Seelsorger im Gefängnis, und wieso widmet jemand sein Leben der Arbeit als Bewährungshelferin? Fragen deren Antworten zum Nachdenken über die eigene Berufung anregten.

Das Freiwillige Soziale Jahr

Wer sich von der Fülle an Berufsmöglichkeiten überfordert fühlt, für den*die könnte das Freiwillige Soziale Jahr eine Option darstellen. Ab Herbst 2023 stellt übrigens die Junge Kirche jemanden ein, der sich dort im Rahmen des Freiwilligen Sozialen Jahrs engagieren möchte.

Ist da was im Busch?

Definitiv, bei so vielen Möglichkeiten. „Wir möchten den Jugendlichen mit Infos rund um soziale und kirchliche Jobs in Vorarlberg Inspirationen geben, um die eigenen Talente zu leben, den Träumen nachzugehen und die eigenen Ideen in die Welt zu bringen“, nennt Theresia Abbrederis von der Berufungspastoral die Hintergründe der Veranstaltung. Damit dürfte auch der Titel der Veranstaltung „Da ist was im Busch“ geklärt sein. „Im Verborgenen bereitet sich etwas vor“ – genau darauf zielte die Theo-Tour ab: „Den Jugendlichen der eigenen Berufung auf die Sprünge zu helfen.“