Vor Kurzem bekam Martin Fink für seine Vorwissenschaftliche Arbeit zum Thema „Die Reformation und Vorarlberg“ den 1. Theo-Preis überreicht.

Für viele Schüler/innen ist die vorwissenschaftliche Arbeit (oder Diplomarbeit) die erste große akademische Herausforderung. So muss man eigeninitiativ auf Quellensuche gehen, das Gelesene und Erfasste kategorisieren, verarbeiten und vergleichen - und letztlich auch niederschreiben. Gleichzeitig ist diese Arbeit auch eine gute Möglichkeit, sich intensiv mit einem Thema zu beschäftigen, das einen schon lange interessiert hatte. Um die Schüler/innen dazu zu ermutigen, sich auch mit religiösen und kirchlich relevanten Themen zu befassen, wurde deshalb von der Berufungspastoral und dem Schulamt der Katholischen Kirche Vorarlberg der Theo-Preis initiiert, mit welchem herausragende Arbeiten belohnt und unterstützt werden sollen. Wie die Arbeit von Martin Fink, dessen Arbeit „Die Reformation und Vorarlberg“ vor Kurzem mit dem ersten Platz ausgezeichnet wurde.

Überraschung

„Dass meine Arbeit mit dem 1. Platz versehen wurde, habe ich erst bei der Überreichung in St. Arbogast erfahren“, sagt der 18-jährige Schüler des BG Blumenstraße. „Als ich mir die Titel der anderen angeschaut hatte, dachte ich mir zuerst: ‚So, Martin, das wird wohl nichts mehr.‘ Dementsprechend war es ein überwältigendes Gefühl“, fügt er an.

Da Martin Fink in einem religiösen Umfeld aufgewachsen ist und er auch an Geschichte Interesse zeigte, war für ihn bald klar, in welchem Bereich seine vorwissenschaftliche Arbeit angesiedelt sein wird: „Geschichte kommt in der Schule ein wenig zu kurz. Man lernt was über den Zweiten Weltkrieg oder über die Römer, über die Reformation weiß ein Schüler aber recht wenig“, sagt er. „Da ich auch Verwandte habe, die dem evangelischen Glauben angehören, wollte ich diese Wissenslücke stopfen.“

Viele Quellen

Unter Anleitung seines Betreuers Wolfgang Scheffknecht machte sich der Schüler an die Arbeit - und erschrak zuerst einmal. „In der Vorarlberger Landesbibliothek gibt es über 3000 verschiedene Bücher zu dem Thema. Das muss man zuerst einmal filtern und sortieren. Andererseits ist es ja nicht schlecht, wenn die Quellenlage schon so gut ist.“ Eine Erkenntnis für den jungen Mann war letztlich, dass die Reformation in Vorarlberg quasi nicht existent war. „Man hat die Menschen, die sich dafür eingesetzt haben, vertrieben und verbannt“, berichtet er aus seiner Recherche. „So blieb das Land katholisch, hatte aber auch mit einem großen Wissensverlust zu kämpfen.“

Auf den Theo-Preis stieß Fink über eine Wallfahrt. „Dort habe ich mit Dompfarrer Fabian Jochum gesprochen, der mich auf den Preis aufmerksam gemacht hat“, sagt er. Mit seinem Betreuer reichte er dann die Arbeit gemeinsam ein. Aktuell absolviert der Sulzberger seinen Zivil(ersatz)dienst in einer jüdischen Bibliothek in Paris. Von dort reiste er im September auch eigens an, um bei der Preisverleihung teilzunehmen. Danach geht es für ihn zum Studieren - irgendwas in Richtung Wirtschaft, sagt er. Bis das entschieden werden muss, bleibt aber noch genügend Zeit.