Der 1829 verstorbene Peter Leo aus Feldkirch wollte eine Stiftung für sein Seelenheil machen. Der Sinn der Stiftung sollte aber in den Augen der Behörden nützlich sein, weshalb sie Änderungen vornahmen.

Archivale des Monats - November 2018

Spitalsverwalter Peter Leo

Der wohl aus der alten Feldkircher Familie Leo / Leone stammende Spitalsverwalter Peter Leo starb am 3. Dezember 1829 im Alter von 79 Jahren in Feldkirch. Als Todesursache findet sich im Sterbebuch "Entkräftung". Wohl hatte sich der unverheiratete Peter Leo in seinem fortgeschrittenen Alter Gedanken über sein Vermögen gemacht. Allzuviel hatte er als Spitalsökonom wohl nicht verdient, jedoch machte er sich im Jahr 1827 um die Anschaffung von Glocken für die wieder eröffnete Leonhardskirche in Feldkirch verdient. Um dieselbe Zeit verfügte er in seinem Testament die Errichtung einer Stiftung zu seinem Andenken. Er verfügte, dass "an jedem Samstage des Jahres Abends ein Licht im Thurme der St. Peter und Pauls Kirche anzuzünden" sei. Das Kreisamt Bregenz hinterfragte im Rahmen der förmlichen Errichtung allerdings den Sinn einer solchen Stiftung und schlug dem Generalvikariat Änderungen vor, das Kapital sollte nicht für Kerzen verschwendet werden sondern der Allgemeinheit zugute kommen.

Gemeinnützig soll sie sein

Generalvikar Johann Nepomuk von Tschiderer stellte fest: "Mit dem vom Wohlg. k.k. Kreisamte gemachten Antrage, die letztwillige Anordnung des verstorbenen Spitalverwalters Peter Leo, an jedem Samstage des Jahres Abends ein Licht im Thurme der St. Peter und Pauls Kirche anzuzünden, wozu er ein Kapital von 140 Gulden – x [0 Kreuzer] R. W. bestimmt hat, in eine gemeinnützigere Stiftung umzuschaffen, ist das Generalvikariat vollkommen einverstanden [...]."

Eine Stiftung für arme Schulkinder

Tschiderer war das Schulwesen ein besonderes Anliegen, was sich auch in seiner eigenen Stiftung, dem sogenannten "Tschiderer Lehrerpensionsfond für Witwen und Waisen" zeigte. Er schlug deshalb folgendes vor: "Das erwähnte fromme Vermächtniß soll in eine milde Stiftung für arme Schulkinder verbunden mit einer religiösen Handlung für den Stifter umgeändert werden. Es soll nämlich jährlich an einem Tage, der öffentlich von der Kanzel Kund zu machen ist, entweder in der St. Peter und Pauls Kirche, oder in der Stadtpfarrkirche zu Feldkirch für den Stifter Peter Leo, und für dessen Familie eine heilige Messe von dem Katecheten an der hiesigen Hauptschule gelesen werden, diese h. Messe haben die Schulkinder beyzuwohnen und während derselben für den Stifter gemeinschaftliche Gebethe zu verrichten.
Dafür erhält der Katechet die Gebühr von 45 Kreuzern, die Kirche für die Beleuchtung 30 Kreuzer, der Messner 12 Kreuzer, und der Ministrant 3 Kreuzer, welches zusammen 1 Gulden 30 Kreuzer R. W. betragt. Der Rest von den jährlich fallenden Zinsen des Stiftungskapitals, das nun mit den schon verfallenen Zinsen auf 168 Gulden R. W. angewachsen ist, wäre zur Kleidung armer fleißiger Schulkinder der Stadt Feldkirch zu verwenden, für welchen Zweck bereits schon einige fromme Stiftungen errichtet worden sind, die aber an Erträgnis wenig abwerfen, daß man denen Verbestimmung sehnlich wünschen muß.
Auf diese Art würde die Peter Leonische Stiftung sowohl für die armen Schulkinder, welche wegen ihres Fleißes im Besuchen der Schule mit Kleidungsstücken, deren sie bedürfen, versehen werden könnten, als für die Leonische Familie nützlich gemacht, weil ihr der Trost zu Theil wird, daß für dieselbe jährlich eine h. Messe gelesen, und während dieser von den Schulkindern gemeinschaftliche Gebethe verrichtet werden. Daher darf man auch zu der vorgeschlagenen Abänderung die Zustimmung der Erben des Stifters erwarten."

Mit der großen Inflation nach dem Ersten Weltkrieg erfuhr dieses Stiftungskapital ebenso wie ungezählte andere Stiftungen  seine Entwertung und musste abgeschrieben werden. Die gestiftete Messe ging in den summarisch reduzierten Stiftmessen der Stadtpfarre zugunsten "aller frommen Stifter" auf.

Bestand: AT-ADF 1.13. GP Feldkirch-St. Nikolaus 7.1.4.2. (Transskription: Johannes Hafner).

Literatur: Ulmer / Getzner, Geschichte der Dompfarre Feldkirch Bd. 1, 516.

Sterbebuch der Stadtpfarre St. Nikolaus Feldkirch 1784-1882, fol. 306.