Das Nazi-Interregnum in Valduna 1938-1945

Quellen & Untersuchungen - Eine Schriftenreihe des Archivs der Diözese Feldkirch

Quellen & Untersuchungen 6

Band 6:

Das Nazi-Interregnum in Valduna 1938-1945

Die Aufzeichnungen des ehemaligen Direktors der Wohltätigkeitsanstalt Valduna

Archiv der Diözese Feldkirch (Hrsg.), Das Nazi-Interregnum in Valduna 1938-1945.  Feldkirch 2017, ca. 200 Seiten, Ill., € 16,00.-

Bearbeitet von Thomas Albrich.

erschienen im November 2017, erhältlich über die Medienstelle zum Preis von € 16,00.-

Die Geschichte der Valduna zwischen 1938 und 1945 hat Pfarrer Johann Müller, Direktor der Wohltätigkeitsanstalt von 1903 bis 1938, aus eigener
Sicht und mit manchmal harten Urteilen in zwei Teilen festgehalten. Die erste Schrift „Die Wohltätigkeitsanstalt Valduna in ihren letzten Zügen anno
Domini 1938“ beendete er im Sommer 1942 in Raggal. An der zweiten Schrift „Das Nazi-Interregnum in Valduna v. 13.III.1938 – 3.V.1945“, die hier ediert präsentiert wird, arbeitete Müller wahrscheinlich kontinuierlich während der NS-Zeit und schloss sie nach den letzten Maßnahmen der Rückstellung im Mai 1949 ab.

Warum wird hier das zweite Manuskript und nicht das erste ediert? Müller schrieb wahrscheinlich nach seiner Rückkehr aus Italien und Jugoslawien 1942 das erste Manuskript, seine Erinnerungen an die „Machtergreifung“ in der Valduna 1938, nieder und dokumentierte dabei auch detailliert die Euthanasie. Diese erste Schrift war die Quelle für jene Historiker, die sich mit der Euthanasie in Vorarlberg auseinandersetzten, nicht zuletzt weil Müller die Liste aller Deportierten nach Hartheim und Hall in Tirol beigeschlossen hatte. In diesem Sinne ist der Inhalt der ersten Schrift heute nicht mehr neu. War das erste Manuskript so etwas wie eine Abschlussbilanz seiner Tätigkeit bis 1938 und eine Abrechnung mit dem neuen NS-Regime, vor allem was die Euthanasie betraf, so beinhaltet das hier edierte zweite Manuskript die Geschichte der Valduna als Reservelazarett der Deutschen Wehrmacht zwischen 1941 und 1945 sowie die Anstrengungen um Rückstellung nach Kriegsende. Dieser Zeitabschnitt ist bislang von der Forschung noch kaum beachtet worden, und Müllers Schrift stellt eine wertvolle Quelle dazu dar.