In der Bibliothek der Diözese Feldkirch wurde am 28. November der neue Band der Schriftenreihe des Diözesanarchivs präsentiert. Die sogenannte Schöch-Chronik führt zurück in die Jahre zwischen 1938-1945 und zeichnet ein Bild der Verfolgungen und Bespitzelungen zwischen NS-Regime und Kirche. Dementsprechend groß war das Interesse bei der Präsentation des Bandes.

Schriftenreihe des Diözesanarchivs

Die  Schriftenreihe "Quellen und Untersuchungen" konnte nach längerer Pause mit dem vierten Band wieder aufgelegt werden. In einem neuen, ansprechenden Erscheinungsbild enthält er die Edition der sogenannten Schöch-Chronik, einer Chronik über das kirchliche Leben der Jahre 1938-1945, die dadurch zwangsläufig auch ein Bild der Kirche im und während des NS-Regimes zeigt, aufgezeichnet von Generalvikariatsrat Dr. Johannes Schöch.

Buchpräsentation

Die sehr gut besuchte Buchpräsentation in der Bibliothek der Diözese Feldkirch fand in Zusammenarbeit mit dem Carl Lampert Forum statt. Dabei wies der Leiter des Carl Lampert Forums, Mag. Bernhard Loss, in seiner Einleitung auf die Bedeutung der Erinnerns hin und welche Erinnerungen ihn persönlich mit Generalvikariatsrat Schöch verbinden, der ihm als Kind oft im Pfarrhaus von Rankweil begegnete. Generalvikar Msgr. Rudolf Bischof strich in seinem Grußwort dann die Bedrängnisse der Kirche während der nationalsozialistischen Herrschaft heraus, erwähnte aber auch den stillen und auch aktiven Widerstand vieler Menschen in Vorarlberg. "Ich spreche heute auch als Zeitzeuge, der sich an Dinge erinnern kann wie einen Ministranten, der immer dort mit seinem Rad vorfuhr, wo eine Hausdurchsuchung geplant war. So waren die Leute gewarnt. Ich kann mich aber auch noch an die Geschichte erinnern, wie der Pfarrhof von Bezau von den Nationalsozialisten überfallen werden sollte und die Musikanten die ganze Nacht lang, versteckt auf dem Friedhof, den Pfarrhof bewacht haben", erzählte Generalvikar Rudolf Bischof und der Zeit und ihren Menschen.

Kritischer Blick auf die Kirchengeschichte

In seiner Buchvorstellung erklärte schließlich Diözesanarchivar Mag. Michael Fliri das Verhältnis der Nationalsozialisten zur katholischen Kirche in Vorarlberg und Tirol und stellte den Autor der Chronik, Generalvikariatsrat Dr. Johannes Schöch, vor, der u. a. den Bau der Bregenzer Mariahilf-Kirche initiiert und begleitet hatte. Neben einigen Kostproben aus dem Text des Buches berichtete er auch über die Entstehung des Buches, die bereits seit vielen Jahren verfolgt wurde. Der Schöch-Chronik gebührt schon deswegen ein besondere Platz in der Zeitgeschichte des Landes, da sie zu den wenigen Aufzeichnungen zählt, die sich vor allem auch durch ihren kritischen Blick auf die Rolle der Kirche während der Zeit des Nationalsozialismus auszeichnet.

Mit dem abschließenden Dank an die Diözese Feldkirch und die Kulturabteilung des Landes Vorarlberg, die diese Publikation großzügig unterstützt hat, beendete Diözesanarchivar Michael Fliri seine Ausführungen.

Bei der anschließenden Agape ergaben sich dann noch viele interessante Gespräche und Diskussionen zur Geschichte und Geschichten rund um das neue Buch.

 

Quellen & Untersuchungen 4Archiv der Diözese Feldkirch (Hrsg.), Dr. Johannes Schöch:

Chronik der NS-Zeit 1938-1945 vom Gesichtspunkt des Generalvikariates Feldkirch

Edition des Originaltextes

Band 4 der Schriftenreihe des Archivs der Diözese Feldkirch, Feldkirch 2014

200 Seiten, € 16,00.-

erhältlich in der Medienstelle der Diözese Feldkirch

und in der Buchhandlung Die Quelle

Eine Leseprobe finden Sie hier