Der Monat Mai ist in der katholischen Kirche traditionsgemäß der Marienmonat. Während dieses Monats wird in Maiandachten der Mutter Jesu besonders gedacht.

Archivale des Monats - Mai 2012

Anfänge der Maiandacht

Maiandachten entwickelten sich ursprünglich aus den mittelalterlichen Kreuzandachten im Frühling, später als Bittandachten für gute Witterung. Die Marienverehrung als ausschließliches Thema der Andachten verbreitete sich seit dem 19. Jahrhundert. Von Italien ausgehend wurden 1841 in München die ersten Maiandachten im deutschsprachigen Raum gefeiert. Nach der Verkündigung des Dogmas der Unbefleckten Empfängnis Marias im Jahr 1854 setzte sich diese Andachtsform in der gesamten katholischen Kirche durch. Es entstanden zahlreiche Marienlieder und Gebete, die sich vor allem durch ihre gefühlsbetonten Texte und eingängigen Melodien auszeichneten.

Maiandacht in Frastanz

Im Jahr 1859 suchte der Pfarrer von Frastanz, Johann Baptist Rinderer, um die Einführung der Maiandacht in der Pfarre Frastanz an. Die Andacht sollte aus folgenden Teilen bestehen:

  1. Ein Predigtlied, gesungen von Männerchor oder von Kindern;
  2. eine kurze Betrachtung in der Dauer von ungefehr einer Viertelstunde;
  3. die lauretanische Litanei, gesungen von Männerchor;
  4. ein Marialied, gesungen von Männerchor;
  5. der Segen.

Andachtsbildchen zum Marienmonat MaiDer Pfarrer führt als Grund für seine Bitte an: Es solle eine Andacht gehalten werden, „in Anbetracht der Verehrung und Liebe der Pfarrangehörigen von Frastanz zur Mutter Maria, die sie bei verschiedenen Gelegenheiten, besonders aber voriges Jahr, als die P. P. Jesuiten Maiandacht hielten, in der Art zeigten, dass Fabriksarbeiter unmittelbar von der Arbeit weg, [...] zu dieser Andacht liefen, zudem dann nächtlicher Weile ohne alle Labung den Weg nach Frastanz und vielfältig noch in die Gebirge zurücklegten.“

Der Generalvikar und Weihbischof von Vorarlberg, Georg Prünster, bewilligte dieses Anliegen „freudigst“.

Bis heute werden in vielen Pfarrkirchen und Kapellen Maiandachten gehalten, so auch in Frastanz.

Bestand: ADF/GP Frastanz 3.3.2.