50 Jahre, damit gibt sich Diözesanarchivar Michael Fliri nicht zufrieden. Deshalb steuert er zum Jubiläum der Diözese Feldkirch gleich einen Überblick über mehr als 1500 Jahre Christentum bei. In Buchform versteht sich - und diese „Mission Vorarlberg“ erscheint am 2. Oktober.

Veronika Fehle

Michael FliriWenn man sich an das Schreiben einer Diözesangeschichte setzt, welche Herausforderungen nimmt man da an?
Michael Fliri: „Mission Vorarlberg“ ist ja mehr als „nur“ die Geschichte der Diözese Feldkirch. Ich versuche in dieser Publikation, die großen Entwicklungsstränge seit der Römerzeit herauszuschälen und darzustellen. Ich denke da zum Beispiel an die Konflikte zwischen Kaiser und Papst im Mittelalter oder die Reformation. Religion war immer Teil des Alltags der Menschen und oft auch Motor für politische Umwälzungen. Dabei ging es mir während des Schreibens immer um die Einordnung, welche Relevanz, Position und Bedeutung die Religion in der Geschichte der Region einnahm. 

Was ist das Buch also und was ist es nicht?
Fliri: „Mission Vorarlberg“ bietet einen Überblick über die Entwicklung der Religion auf dem Gebiet, das wir heute als „Vorarlberg“ bezeichnen. Die letzte derartige Darstellung stammt von Andreas Ulmer und wurde in den 1930er-Jahren geschrieben. Natürlich wird auch das 20. Jahrhundert behandelt. Das Buch ist aber keine Enzyklopädie mit dem Anspruch, die Geschichte jeder Pfarre flächendeckend abzuhandeln. Dazu bräuchte es kein Buch, sondern eine Bibliothek.

Wo würden Sie die großen Dreh- und Angelpunkte in der Geschichte des Christentums in Vorarlberg verorten?
Fliri: Die Herausforderung besteht sicher darin, auszuwählen und manches auch wegzulassen. So, dass der Text verständlich bleibt und trotzdem nichts Wichtiges fehlt. Wichtig in dem Sinn ist sicher der Beginn der Christianisierung, die unterschiedlichen Zugehörigkeiten der verschiedenen Regionen zu einer Zeit, als es „Vorarlberg“ so noch nicht gab. Reformation, Aufklärung und Revolution bis hin zum Ende der mittelalterlichen Ordnung und dem Entstehen einer kirchlichen Verwaltung, wie wir sie heute kennen, das sind Prozesse, deren einzelne Fäden sich über Jahrhunderte hinweg verfolgen lassen. Das ist absolut spannend.

„Mission Vorarlberg“, welche Gedankengänge stecken hinter diesem Titel?
Fliri: Das Christentum ist eine missionarische Religion, die ihre Botschaft aktiv verbreitet. So ist die Geschichte der Kirche auch ständig in Bewegung. Sie bleibt nicht stehen und ist bis heute missionarisch. Eine „Kirchengeschichte“ im abschließenden Sinn steckt also ganz sicher nicht zwischen diesen beiden Buchdeckeln.

TERMIN

Buchpräsentation: 2. Oktober, 19 Uhr (Einlass ab 18.30 Uhr),
Dachgalerie im Montforthaus Feldkirch.
Grußworte von: Gottfried Kompatscher (Tyrolia Verlag), Generalvikar Rudolf Bischof.
Festrede: Christoph Volaucnik (Archivar der Stadt Feldkirch).

Anmeldung: bis 27. September unter
T 05522 3485-308 oder E

Michael Fliri:
Mission ­Vorarlberg.
Geschichte des Christentums zwischen Bodensee und Arlberg.
Tyrolia Verlag 2018, 280 Seiten, ca. 200 Abbildungen.
€ 29,95.
www.tyrolia.at

Das Buch ist auch in der Medienstelle der Diözese erhältlich.

(Artikel aus dem KirchenBlatt Nr. 38 vom 20. September 2018)