In einer Faschingsnacht 1824 wurden "mehrere als Klosterfrauen maskierte Personen in der Stadt Feldkirch" gesichtet. Generalvikar Galura ist über diese "beleidigende Unfuge" alles andere als erfreut!

Archivale des Monats - Februar 2016

Nachtschwärmer in Feldkirch

Generalvikar Galura machte am 28. Februar 1824 an das Landgericht Feldkirch folgende Anzeige: "Dem Vernehmen nach sind am letzten Donnerstage mehrere als Klosterfrauen maskierte Personen in der Stadt Feldkirch herumgegangen; auch soll sich bei dem Balle am 11ten auf den 12ten d. M. jemand mit einem Ordenshabit angezogen eingefunden und getanzt haben." Diese heute gängigen Kostüme waren vor knapp 200 Jahren noch sehr unangemessen: "Da solche die Religion beleidigende Unfuge den dermaligen Religions-Verhältnissen gar nicht angemessen, und selbst durch politische Gesetze längst verboten sind, so wird ein k.k. wohllöbliches Landgericht ersucht, zu sorgen, daß solche Auftritte nicht mehr statt haben; wobei das Generalvikariat bemerkt, daß in Feldkirch in den Faßnachttagen vor mehreren Jahren sogar die Ausspendung des heiligsten Altarsakramentes an einen scheinbaren Kranken öffentlich nachgeäffet wurde."

Die Erhebungen des Landgerichts

Landrichter Sterzinger handelte rasch: bereits am nächsten Tag, dem 29. Februar 1824 - wir bemerken, dass 1824 ein Schaltjahr war - antwortete er dem aufgebrachten Weihbischof: "Obschon sich aus den gemachten Erhebungen ergeben hat, daß keine maskierte Personen als Klosterfrauen herumgezogen und daß jene Person, welche auf den Ball am 11. des Monats erschienen, mit keinem Ordenshabit angezogen, sondern nur in Domino gehüllt war, - so hat man doch sogleich nach Empfang der verehrlichen Zuschrift vom gestern Tage No. 139. die geeignete Verfügung erlassen, um jenen Unfugen vorzubeugen, welche durch das unständige Masquiren in Beziehung auf die Religion, und Sittlichkeit könnten veranlaßt werden, welches man dem Hochwürdigen Generalvikariate hiemit anzuzeigen die Ehre hat."

Also doch keine Mäschgerle in Feldkirch? Der Fasching hüllt sein buntes Treiben oft in die Vergesslichkeit der guten Laune. Vielleicht wollte Landrichter Sterzinger kein Spielverderber sein, oder verkleidete sich gar selbst gerne. Bischof Galura blieb jedenfalls nur noch der Vermerk, diese Sache zu den Akten zu geben.