Die Wallfahrt nach Bildstein blühte in der Barockzeit auf und zog nicht nur fromme Wallfahrer an.

Archivale des Monats - Juni 2018

Wallfahrt nach Bildstein

Bildstein gehörte ursprünglich zur Pfarre Wolfurt. Nachdem in den Jahren 1628/29 vom Bildsteiner Bauer Gallus Höfle eine hölzerne Kapelle gebaut worden war, begannen erste Wallfahrer nach Bildstein zu kommen. Gallus Höfle hatte diese Kapelle aufgrund eines Gelübdes errichtet, im Mittelpunkt stand schon damals und steht bis heute das Bildsteiner Gnadenbild. Bereits 1657 erhielt die Kapelle die Erlaubnis zum Lesen von Messen, 1662 bis 1676 wurde schließlich die heutige Kirche nach Plänen des Bregenzerwälder Barockbaumeisters Michael Kuen erbaut. 1692 wurde die markante Doppelturmfassade ergänzt.

Wallfahrtsgaben

Die Wallfahrer kamen mit unterschiedlichsten Anliegen nach Bildstein. Vielfach war es üblich, Votivbilder oder Votivgaben zu stiften. Diese beschrieben den Schutz und die Hilfe, welche die Menschen von der Bildsteiner Muttergottes erfahren hatten. Vielfach waren diese Votivgaben kostbar, etwa aus Silber gefertigt. Deshalb zog der Ort anscheinend nicht nur fromme Wallfahrer an.

"Drey Diebställe"

Die alte Pfarrchronik von Bildstein vermerkt unter der Überschrift „Drey Diebställe“ folgende Begebenheiten: „Im Jahr 1682 den 2ten Juny, als die Altäre wegen Frohnleichnamsfest prächtigst geziert, kam Andreas Roth nach Bildstein, - das da ausgestellte Sylber machte auf diesen Judas einen stärkeren Eindruck als alle Wahlfahrts-Andacht, und er sah den Diebstall auf die kommende Nacht vom 2ten auf den 3ten Juny gut aus – zerbrach den Tabernakel – und stall daraus das ganz sylberne Monstranz 130 Loth schwer, und das Ciborium 81 Loth. Die heiligen Hostien schüttete der Dieb auf dem Kirchplatz aus, entwendete auf dem Wahlfahrts-Bild die beyden sylbernen Kronen-Scepter, und alle sylbernen dahangende Opfern – An der Sakristey und den Opferstöcken setzte er stark an, selbe zu erbrechen, aber umsonst – doch nicht umsonst: denn man erhob gleich den folgenden Tag 728 fl. 43 xr. Opferstockgeld – Die Bildsteiner liesen sich mehr als das Vogtamt Bregenz angelegen seyn, diesen reichen Dieben auf zu spüren und ihm seine Beute wieder abzujagen –, konnten ihm aber mit aller Mühe auf keine Spuhr kommen. –

Der nämliche Dieb kam nach 7 Jahren wieder nach Bildstein, aber freylich nicht aus der Absicht, das Gestohlene wieder zu bringen oder zu restitutieren. – und siehe er wurde (per consilium mirabilia Dei) erkannt – gefänglich eingebracht – aber statt zu verbrennen – zu Bregenz – nur gehenkt-!“

 Bestand: AT-ADF 3. PA Bildstein Hs. 76, fol. 19-20.