1894 schaffte die Pfarre Fluh neue Glocken an – ein großes Fest für die kleine Gemeinde bei Bregenz.

Archivale des Monats - Mai 2018

Ankunft der neuen Glocken

Wirtschaftlich ging es im 19. Jahrhunderts nach und nach ein wenig bergauf: 1846 konnte die neue Kirche erbaut werden, wobei dei beiden alten Glocken weiterverwendet wurden. Schließlich konnte die Pfarre Fluh 1894 neue Glocken anschaffen. Es wurden statt der bisherigen zwei kleinen Glocken drei größere von der Glockengießerei Graßmayr in Feldkirch gekauft. Die drei Glocken waren auf die Töne f, g und b und waren der hl. Sofia, Maria und dem hl. Josef gewidmet. Sie hatten vermutlich ein Gesamtgewicht von ca. 2.000 kg. Nach langem Warten kamen diese Glocken schließlich in Fluh an, der Pfarrer vermerkt in seiner Chronik:

„Am 6. Oktober nach Mittag kamen die langersehnten neuen Glocken hieher. Die hiesigen Pferdebesitzer hatten sie am Bahnhof in Bregenz abgeholt. Die Jungfrauen hatten viele schöne Kränze gemacht, womit Wagen und Glocken verziert wurden. Mit Kreuz und Fahne, den hochheiligen Rosenkranz betend, zog Jung und Alt bis an die Gemeindegrenze entgegen. Die Freude war unbeschreiblich groß, als man der wirklich schönen und über Erwarten großen Glocken ansichtig wurde."

Glockenaufzug

"Am 7. Oktober, Sonntag (Rosenkranzsonntag) Nachmittag wurden die Glocken aufgezogen. Männer und Jünglinge zogen die Große, Frauen und Jungfrauen die Zweite, Christenlehrpflichtige und Schulkinder die dritte. Alles ging Gottlob sehr gut. Viele Fremde schauten zu und nahmen Theil an unserer Freude. Am darauffolgenden Sonntag war das Probeläuten. Die Glocken tönen schön und stimmen gut. Mögen sie „Lieb und Glauben“ hineinläuten in die Herzen aller, die sie hören; mögen sie alles Böse vertreiben, besonders die bösen Geister, Hagel, Blitz und Unwetter in der Luft; mögen sie allen Fluhern läuten einst zur ewigen Ruh!“

Schicksale der Glocken

Im ersten Weltkrieg mussten die größte und die kleinste Glocke abgeliefert werden. 1923 kam dafür eine neue Glocke der Firma Graßmayr nach Fluh, sie trug die Namen aller Kriegsopfer, außerdem kaufte man eine Graßmayr-Glocke von 1884 aus der Pfarre Langen bei Bregenz an. Im zweiten Weltkrieg mussten erneut Glocken abgeliefert werden. Nun verblieb nur die alte Graßmayr- Glocke von 1884 im Turm. 1955 wurde schließlich eine neue Glocke von der Gießerei Hamm & Hartner in Salzburg geliefert und mit dem Ankauf einer Glocke der Gießerei Chiappani aus dem Jahr 1903 aus der Pfarre Nals in Südtirol konnte das nun gemischte Geläute wieder vervollständigt werden.

Bestand: AT-ADF 3. PA Fluh Hs. 22, fol. 54-55.