Hier finden Sie die Feierlichkeiten zur Diözesanerrichtung in Bildern und Zeitungsberichten.

Samstag, 14. Dezember 1968

Sonntag 15. Dezember 1968

 

Samstag, 14. Dezember 1968, 12:00 Uhr / Ehrung von Nuntius Rossi

"Einer der initiativsten Förderer der Vorarlberger Bestrebungen um ein eigenes Bistum, der Apostolische Untius in Österreich, Erzbischof Dr. Opilio Rossi, wurde über einstimmigen Beschluß des Landesehrenzeichenrates mit dem Goldenen Ehrenzeichen des Landes Vorarlberg ausgezeichnet. Die Überreichung der Insignien erfolgte am Samstagmittag in dem mit reichem Blumen- und Grünschmuck gezierten Regierungsgebäude durch Landeshauptmann Dr. Keßler. Umrahmt von Weisen des Luitgart-Winsauer-Quartetts, führte im Beisein des Landtagspräsidenten Dr. Tizian, der Mitglieder der Landesregierung, des neuen Diözesanbischofs Dr. Wechner, des Generalabtes der Zisterzienser Dr. Kleiner, des Abtes Dr. Lauterer von Mehrerau, des Bürgermeisters Tiefenthaler von Feldkirch und der Mitglieder des Ehrenzeichenrates der Landeshauptmann aus, das Goldene Ehrenzeichen werde nur sparsam verliehen. Es gebe nur acht lebende Träger dieser höchsten Auszeichnung des Landes Vorarlberg. Nur zweimal sei es bisher an nicht aus Vorarlberg gebürtige Persönlichkeiten verliehen worden, zuerst an den inzwischen verstorbenen schweizerischen Altkonsul Ing. Bitz und nun an Se. Exzellenz, den Nuntius in Österreich." (Vorarlberger Volksblatt, 16. Dezember 1968, Seite 7).

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Samstag, 14. Dezember 1968, 14:30 Uhr / Kanonische Errichtungsfeier im Dom St. Nikolaus

"Bevor am Samstag von 17 bis 17.15  alle Kirchenglocken Vorarlbergs die Erhebung des Generalvikariats zur Diözese Feldkirch einläuteten, verlief in der Feldkircher Stadtpfarrkirche, nun Dom zu St. Nikolaus, die kanonische Diözesanerhebung. Msgr. Gustav Glatthaar verlas die päpstliche Bulle, womit das eigene Vorarlberer Bistum errichtet wird, mit den lateinischen Worten "dioecesis in urbe Feldkirch". Geistl. Rat Johannes Gruber verlas jene Bulle, durch die der bisherige Generalvikar Msgr. Dr. Bruno Wechner, Titularbischof zu Karthenna, nunmehr zum Residenzialbischof der Diözese Feldkirch mit dem Gebiet des Bundeslandes Vorarlberg ernannt wird. Diözesanbischof Dr. Wechner legte sodann den Eid ab, beginnend mit dem lateinisch gesprochenen Glaubensbekenntnis. In deutscher Sprache sagte der Ordinarius, daß er kraft päpstlicher Bulle von der Diözese Besitz ergreife und diesem Auftrage nach besten Kräften nachkommen wolle. Diözesanbischof Dr. Bruno Wechner zeigte zur Kenntnisnahme dem versammelten Ordens- und Weltklerus Vorarlbergs die päpstlichen Schreiben. Bischöflicher Sekretär Johann Gruber verlas nun das Protokoll über die kanonische Diözesanerhebung, das zunächst von Bischof Dr. Bruno Wechner, sodann von Nuntius Dr. Opilio Rossi, Generalvikar Glatthaar und Kanzler Gruber unterzeichnet wurde. Der Ordinarius gab die Bestellung der Diözesanräte bekannt: Msgr. Gustav Glatthaar, der zugleich zu Generalvikar der Diözese Feldkirch bestellt wird; Geistl. Rat Roman Ammann; Geistl. Rat Dekan Anton Nenning sowie Geistl. Rat Johannes Gruber als bischöflicher Kanzler. Mit dem Te Deum schloß die vom Chor des bischöflichen Knabenkonvikts "Marianum" in Bregenz unter Chormeister Gebhard Mathis würdig gestaltete (H. Schütz: Psalm 150, Hubert Dopf: Bringt Lobpreis dem Herrn) kanonische Diözesanerhebung. Einprägsam die kurze Ansprache des Apostolischen Nuntius Erzbischof Dr. Rossi, in welcher er als Hauptanliegen der jungen Diözese die Sorge um das Heil aller, insbesondere der jungen Generation, der Familie, der Leidenden ans Herz legte sowie die Verantwortung für die weltweite Kirche." (Vorarlberger Nachrichten, 16. Dezember 1968, Seite 5).

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Samstag, 14. Dezember 1968, 20:15 Uhr / Festakademie in der Feldkircher Stadthalle

"In der überfüllten Feldkircher Stadthalle, an deren Stirnfront der Leitgedanke "Ihr alle seid Brüder" des neuen Bistums zu lesen stand, begrüßte als Vorsitzender der Kath. Aktion Vorarlberg, Prof. Josef Eisterer, eine Reihe prominenter Festgäste, allen voran den österreichischen Bundespräsidenten Franz Jonas, dessen Anwesenheit als Zeichen guter Zusammenarbeit der Kirche und des Staates gewertet wird. Der besondere Gruß galt dem Vertreter des Heiligen Vaters, Erzbischof Dr. Opilio Rossi, Nuntius in Österreich, dem Vorsitzenden der Österreichischen Bischofskonferenz, Kardinal Dr. Franz König, dem Metropoliten unseres Kirchengebietes, Erzbischof Dr. Andreas Rohracher aus Salzburg. Prof. Eisterer machte sich zum Dolmetscher des katholischen Volkes Vorarlbergs mit einem besonderen Grußwort an den Oberhirten des Bistums Dr. Bruno Wechner. Unter der Reihe von Bischöfen, Weihbischöfen, Aebten des In- und Auslandes befand sich Prälat Dr. Koschub aus Bukarest als Vertreter des dortigen Oberhirten. Auch der Generalabt des Zisterzienserordens Dr. Sieghard Kleiner war zugegen. Die evangelische Kirche Österreichs war durch persönliche Delegierung seitens des General-Superintendenten in Pfarrer Heinrich Eggarter vertreten. Weitere Grußworte galten dem Unterrichtsminister Dr. Piffl, Staatssekretär Hans Bürkle, Landeshauptmann Dr. Herbert Kessler, Staatssekretär a.D. Dr. Bobleter und den Mitlgiedern der Vorarlberger Landesregierung, Landtagspräsidenten Dr. Karl Tizian und den Landtagsabgeordneten, den National- und Bundesräten, den Konsuln der in Vorarlberg vertretenen Staaten, nicht zuletzt dem Vertreter der Universität Innsbruck Prorektor Minster a.D. Dr. Ernst Kolb sowie dem Dekan der theologischen Fakultät Dr. F. Maasz. Schließlich galt der Gruß dem Bürgermeister der Bischofsstadt Lorenz Tiefenthaler sowie allen anderen Bürgermeistern Vorarlbergs.

Mit Dank dafür, daß der bisherige Ordinarius Dr. Rusch die Laien in immer größerer Weise zur Mitverantwortung herangezogen hat, leitete namens der Katholischen Bewegung Vorarlbergs Hugo Wund das Treuegelöbnis der Laien und der Bevölkerung an den neuen Oberhirten Dr. Bruno Wechner ein und versicherte, mit allen Kräften mitzuarbeiten in allem Heilsdienst und bei der Verwirklichung der mit der Diözesanerrichtung verbundenen Pläne.

Nach Begrüßung der Prominenz Liechtensteins - Fürstin Gina und Erbprinz Hans Adam - verlas Diözesanbischof DDr. Bruno Wechner das in Dankbarkeit an Papst Paul VI. gerichtete Grußtelegramm: 'Zur Festfeier Errichtung Diözese Feldkirch in Freude versammelt, entbieten Heiligem Vater dankbar Bischof, Klerus, Katholiken Vorarlbergs aufrichtige Grüße, bereits mit Wort und Leben in unverfälschtem Konzilsgeist glaubensstark Heimat und Welt zu dienen - Ehrfurchtsvoll ergeben, erbittet für Volk und Heimat väterlichen Segen Bischof Bruno Wechner.' Sodann bekräftigte im Schlußwort zur Festakadmie, welche von Chören der Dekanate Bregenz und Feldkirch mit Motetten von Bach und Hammerschmiedt in der stilvollen und schwungvollen Interpretation von Dozent Dr. Wilhelm Schosland musikalisch gestaltet wurde, Diözesanbischof DDr. Bruno Wechner die Ausführungen Kardinal Königs hinsichtlich der Seelsorge und des Erzbischofs Rohracher in bezug auf den Dank an Bischof Dr. Paulus Rusch für das segensreiche Wirken durch 30 Jahre hindurch, wodurch auch der Grund gelegt wurde zur eigenen Diözese. Bischof Dr. Wechner teilte sodann mit, daß der Direktor der päpstlichen Missionswerke in Vorarlberg, Pfarrvikar Holenstein, aus Anlaß der Diözesanerrichtung im Lande Spenden zu 200.000 Schilling aufgebracht hat - zum Ankauf von 20 Mikroskopen für eine katholische Universität des Fernen Ostens. Schließlich stellte Diözesanbischof DDr. Wechner heraus, daß die finanziellen Zuwendungen von Bund und Land anläßlich der Diözesanerrichtung wohl gerechtfertigt sind, wenn man bedenkt, welchen Dienst an der Allgemeinheit die katholische Kirche mit ihren Bildungsinstituten - Knabenkonvikt 'Marianum' nicht allein für Priesternachwuchs, Bildungshäuser Batschuns und Arbogast - leistet. Die festliche Zusmamenkunft in der Feldkircher Stadthalle endete mit dem gemeinsam gesungenen 'Lobet den Herrn!' und der Vorarlberger Landeshymne, während zu Beginn beim Einzug des Bundespräsidenten die Hymne Österreichs gesungen worden war." (Vorarlberger Nachrichten, 16. Dezember 1968, Seite 5-6).

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Samstag, 14. Dezember 1968, abends, Gemütliches Beisammensein des Klerus

Nach der Festakademie in der Stadthalle war der Vorarlberger Klerus zu einem gemütlichen Beisammeinsein im Institut St. Josef eingeladen.

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Sonntag, 15. Dezember 1968, 9:35 Uhr, Prozession des Klerus in den Dom

"Mit der Direktübertragung der Diözesanerhebunsfeier durch den Österreichischen Rundfunk (Fernsehen und Hörfunk) sowie des Zweiten Deutschen Fernsehens rückte Vorarlberg und Feldkirch gestern in den Blickpunkt des aktuellen Interesses weit über die Grenzen hinaus. Um 9.40 Ubr zogen die kirchlichen Würdenträger, darunter nun auch Bischof Paulus Rusch sowie auf der Schweizer Nachbarschaft Dr. Hasler, St. Gallen, und J. Vonderach, Chur, vom neuen Ordinariatsgebäude aus in den Dom zu St. Nikolaus. Hier waren auf Ehrenplätzen Bundespräsident Jonas, Minister Dr. Piffl, Staatssekretär Bürkle, Landeshauptmann Doktor Kessler mit der Vorarlberger Landesregierung, Landtagspräsident Dr. Tizian mit Landtagsabgeodneten, Landeshauptmann Ök.-Rat Walnöfer aus Tirol." (Vorarlberger Nachrichten, 16. Dezember 1968, Seite 6).

"Als die Bischöfe langsam über den Domplatz schritten, tauchten plötzlich aus der Menge der Zuschauer Transparente auf, die folgende Aufschriften trugen: 'Menschenrecht ins Kirchenrecht' (Eine Selbstverständlichkeit), 'Wer hat euch gewählt?' und 'Bruno, was kostet Dein Thron?'. Wie wir erfahren konnten, handelt es sich bei den Urhebern dieser Demonstration um den 'Arbeitskreis für Kirche und Gesellschaft', der seit einiger Zeit mit Kritik an der kirchlichen Verwaltung an die Oeffentlichkeit tritt." (Rheintalische Volkszeitung - Rheintalischer Allgemeiner Anzeiger, 16. Dezember 1968).

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Sonntag, 15. Dezember 1968, 10:00 Uhr, Festgottesdienst im Dom St. Nikolaus

"Der Festakt begann mit der Verleesung der Errichtungsbulle 'Christi Caritas' in deutscher Sprache durch Dekan Geistl. Rat Franz Maurer. Darin weerden die Bemühungen des Apostolischen Nuntius Dr. Rossi sowie das Einverständnis des Bischofs Dr. Rusch erwähnt, der einhellige Entscheid der österreichischen Bischofskonferenz sowie der Staatsvertrag vom 7. Oktober 1968 zwischen Österreich und dem Heiligen Stuhl. 'Von der Diözese Innsbruck trennen wir das Gebiet des Bundeslandes, das Vorarlberg genannt wird, ab', heißt es wörtlich 'und gründen eine neue Diözese, die Feldkirch genannt und dem Metropoliten von Salzburg unterstellt wird'. Im weiteren wird der Sitz Feldkirch und als Dom die bisherige Stadtpfarrkirche zum hl. Nikolaus bestimmt. Der päpstliche Nuntius, Erzbischof Dr. Opilio Rossi, geleitete nun den neuen Diözesanbischof DDr. Bruno Wechner zur Bischofs-Kathedra, was so viel bedeutet, als daß er nun Besitz ergriff von seinem Kirchengebiet.

Bischof DDr. Wechner feierte sodann in Konzelebration mit zwei Diözesanräten, den neun Dekanen, zwei Pfarrherren und zwei Kaplänen die heilige Messe, die musikalisch umrahmt wurde durch die Schola des Priestersemniars Innsbruck und den mit einem Bläserensemble verstärkten Feldkircher Stadtpfarrchor unter der Gesamtleitung von Prof. O. Schwindl. Zur Aufführung gelangte die 'Marienmesse' von Karl Koch, das 'Ecce sacerdos' von Schwindl un ddas 'Jauchzet dem Herrn' von Karl Thiel. Die Proprien wurden nach Weisen des russisch-byzantinischen Chorals gesungen." (Vorarlberger Nachrichten, 16. Dezember 1968, Seite 6).

Sonntag, 15. Dezember 1968, 12:00 Uhr, Festbankett im Festsaal des Konviktes Stella Matutina

"Die Vorarlberger Landesregierung gab am Sonntag im Festsaal der Stella Matutina ein großzügiges Mittagessen. Der Saal war mit herrlichen Blumen geschmückt und bot für die festliche Stimmung einen würdigen Rahmen. Von der Stirnfront grüßten umgeben vom österreichischen und Vorarlberger Wappen das neue Bischofswappen. Neben den vielen offiziellen Festgästen fanden sich auch die Abgeordneten zum Vorarlberger Landtag ein. Die Jugend, die derzeit die gastgewerbliche Berufsschule in Lochau besucht, servierte in einer Art, die der Schule unter Direktor Michler alle Ehre macht. Landeshauptmann Dr. Kessler sprach den Dank an alle Prominenten aus, die sich für die Verwirklichugn des langgehegten Vorarlberger Wunsches, ein eigenes Bistum zu werden, einsetzten. Nach dem geschichtlichen Rückblick unterstrich er die Verbundenheit der weltlichen mit der kirchlichen Verwaltung in Vorarlberg. Bundespräsident Jonas wies auf die staatspolitische Bedeutung der Bistumserhebung für den Staat und insbesonders für Vorarlberg hin und brachte im Namen der Republik Östereich die Glückwünsche für die tüchtige und fleißige Bevölkerung von Vorarlberg zum Ausdruck." (Vorarlberger Nachrichten, 16. Dezember 1968, Seite 6).

Mehr zu diesem Mittagessen finden Sie hier.

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Sonntag, 15. Dezember 1968, 17:00 Uhr, Empfang in der Schattenburg

"Um 17 Uhr gab Bürgermeister Lorenz Tiefenthaler auf der Schattenburg einen Empfang, begrüßte die vielen Gäste und war freudig gestimmt als Hausherr, daß Feldkirch nun Bischofsstadt für die Diözese Vorarlberg wurde. Mit diesem geselligen Beisammensein waren die offiziellen Feierlichkeiten beendet." (Vorarlberger Nachrichten, 16. Dezember 1968, Seite 6).

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