Über das Suchen und Finden einer eindrucksvollen Sammlung.

(Beinahe) Archivale des Monats - November 2016

 

Was ist ein Herbar?

Ein Herbar ist laut Herders Konversationslexikon eine "Sammlung gepreßter und getrockneter Pflanzenteile. Getrockenete Pflanzen, auf Papier geklebt, gab es seit Anfang des 16., häufiger im 17. Jahrhundert."

Der Große Herder 1933, Bd. 8, Sp. 1508.

Wer war Dr. Ender?

Dr. Anton EnderAnton Ender wurde 1862 in Feldkirch geboren. Nach dem frühen Tod der Eltern besuchte er zunächst das Gymnasium in Feldkirch, dann in Brixen. Nach dem Studium der Theologie wurde er 1888 zum Priester geweiht, wollte dann zunächst Jesuit werden, entschied sich dann aber doch für eine Tätigkeit im Dienst der Diözese Brixen. Viele Jahre war er Religionsprofessor und Hausseelsorger am Lehrerseminar in Feldkirch, ab 1908 Stadtpfarrer in Dornbirn, und ab 1922 Pfarrer seiner Heimatstadt Feldkirch, wo er 1937 starb. Bereits während seiner Schulzeit begann Anton Ender mit dem Sammeln von Pflanzen. Aus diesem Interesse entstand eine umfangreiche Sammlung.

Dr. Enders Herbar

Im Zuge der Redaktionsarbeit für die Schriftenreihe "Quellen und Untersuchungen" tauchte die Frage auf, wo Dr. Enders Herbar geblieben sein mag. Ein Artikel des neuen Bandes beschäftigt sich mit der Biographie von Dr. Anton Ender. Darin heißt es:

"Seine Vorliebe für die Unterrichtsfächer Geschichte und Botanik zeigte sich bald und er begann bereits während seiner Schulzeit, den Grundstock seiner botanischen Sammlung anzulegen. 'Er  legte seine Sammlung schon im Jahre 1879 an, diese Tätigkeit übte er über 17 Jahre aus. Da durchwanderte er das ganze Land und erforschte besonders die Gegenden der Drei Schwestern, Gamperdona und Gargellen. […] Diese Reisen und Wanderungen brachten ihm reiches Material, das er  mit einer großen Hingabe in einer mustergültigen Sammlung ordnete und beschriftete. Am 11. August 1931 hatte er diese Arbeit vollendet, er schrieb hiezu ein Inhaltsverzeichnis mit 151 Seiten und 4.706 Namen. Die Sammlung enthält rund 14.118 Exemplare. Hiezu hat er selbst 1.372 Pflanzen  gesammelt, die übrigen stammen von anderen Botanikern.' Seine Sammlung übergab er 1936 an den Vorarlberger Landesmuseumsverein: 'H.H. Dekan und Stadtpfarrer i. R. widmete dem Landesmuseum sein Herbar samt zwei eigens dafür bestimmten großen Kästen. Das Herbar enthält 61 Pakete mit vielen tausenden von Pflanzen, die der Geschenkgeber seit vielen Jahren selbst gesammelt hat. Ein  Verzeichnis der im Herbar vorhandenen Pflanzen liegt bei. Nach dem Wunsche des Geschenkgebers soll das Herbar nicht mit anderen Herbarien vermengt werden.' [...] Für Ender selbst war seine botanische Sammlung wohl eine wesentliche Konstante seines Lebens. Er schrieb selbst darüber: 'Und wenn ich heute in meinen wenigen freien Stunden mein Herbar durchsehe und die einzelnen Pflänzchen mustere, erinnere ich mich immer an jene Zeiten und an die Stelle, wo ich sie gefunden habe. Dann steigen alte Gedanken und Erinnerungen in mir auf, und ich danke dem Herrgott dafür.'"

Wo ist es heute?

Nach kurzen Rercherchen stellte sich heraus, dass sich das Ender'sche Herbarium heute in der Inatura Dornbirn befindet. Für die neue Publikation stellte die Inatura besonders schöne Bilder aus der Sammlung zur Verfügung. Diese finden Sie in der Bildergalerie. Der Inatura Dornbirn sei für die großzügige Zusammenarbeit an dieser Stelle herzlich gedankt!

Mehr zu Dr. Anton Ender und anderen seiner Zeitgenossen finden Sie im neuen Band der Schriftenreihe "Quellen und Untersuchungen":

Chrut und Uchrut vergond ned - Biographien in der Schnittmenge Publizistik, Kräuterheilkunde und Kulturkampf zur Jahrhundertwende in Feldkirch und darüber hinaus.