Seit 10. November sind die Briefe des seligen Provikars Carl Lampert auf der Homepage des Diözesanarchivs Feldkirch online ediert.

Archivale(n) den Monats - November 2013

Über 100 Briefe wurden vor etwa 30 Jahren der Diözese von der Pfarre Göfis übergeben. Dort waren sie nach dem Ableben des Bruders von Carl Lampert, Julius, im Pfarramt verwahrt worden. Es handelt sich um einen umfangreichen Briefbestand, der von P. Gaudentius Walser geordnet und später im Diözesanarchiv nochmals verzeichnet worden war. Die Briefe bilden eine der wichtigsten Überlieferungen über den seligen Provikar, stammen sie doch zum größten Teil – original oder abschriftlich – aus seiner eigenen Hand.

Briefe als Selbstzeugnisse

Besondere Anlässe - Carl LampertBriefe als biographische Quellen spiegeln die Selbstwahrnehmung und Darstellung des historischen Subjektes. Neben Autobiographien und Tagebüchern sind Briefe wohl weniger geplante Überlieferungen, da sie oft der Not des Alltages entspringen und mehrfach organisatorischen Hintergrund haben, aber auch emotionaler Beziehungspflege, die durch die Zeitumstände unterbrochen sein kann, dienen.

Carl Lampert schrieb Briefe an seine Familie, insbesonders an seinen Bruder Julius, und an seine Freunde in Göfis, allen voran dem  damaligen Pfarrer von Göfis, Oskar Schuchter, der nach Kriegsende das Gedenken an den ermordeten Provikar in Göfis wachhielt und im Priestergrab auf dem Göfner Friedhof neben Carl Lampert beigesetzt ist. Außerdem hielt Carl Lampert engen Kontakt mit Freunden in Dornbirn, vor allem der Familie Rigger. Darüber hinaus befinden sich in dem edierten Bestand Notizen von Carl Lampert und weitere Schreiben, die seine Haft und seinen Prozess betreffen, etwa von Rechtsanwalt Dr. Polacek in Innsbruck.

Briefe als Erinnerungen

In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Carl Lamperts Briefe – ebenso wie Briefe anderer von den Nationalsozialisten ermordeter Menschen – immer wieder in Abschriften weitergegeben, besonders die Abschiedsbriefe. Sie wurden als Glaubenszeugnisse Teil der Überlieferung des Martyriums des seligen Provikars. P. Gaudentius Walser hielt in seinen Büchern und Schriften, die immer wieder Teile der Lampert-Briefe enthielten die Erinnerung weiter wach. Im Zuge des Seligsprechungsprozesses wurden neue Abschriften erstellt und bildeten so einen wichtigen Teil der Seligsprechungsakten.

Briefe als biographischer Wegweiser

Lampert Briefe Der Biographie Carl Lamperts kann nun von seiner ersten Verhaftung 1940 bis zu seiner Hinrichtung am 13. November 1944 in seinen Briefen gefolgt werden. In seinen eigenen Berichten ist über viele erschütternde Details seiner Haft und Verfolgung zu lesen, aber auch das unerschütterliche Gottvertrauen, seine Freude an kleinen Dingen oder seine Sorge um seine Lieben zu entdecken. 

www.carl-lampert.at/archiv