1782 wurde das Klarissinnenkloster Valduna bei Rankweil aufgehoben, die Gebäude wurden abgebrochen. Das Archiv der Diözese Feldkirch verwahrt das letzte Siegel des Klosters.

Archivale des Monats - November 2012

Ein Kloster in Valduna

Kirchenarchivar Dr. Andreas Ulmer beschrieb das Klarissinnenkloster Valduna bei Rankweil folgendermaßen: „In der weltentrückten Waldeinsamkeit im idyllischen Tale zwischen Rankweil und Göfis und der Satteinser Klause blühte durch vier Jahrhunderte ein Nonnenkloster, das während der ganzen Zeit seines Bestandes durch eine musterhafte Ordenszucht sich auszeichnete, das, wenn auch nicht mit äußeren Glücksgütern reichlich ausgestattet, dennoch oder, besser gesagt, gerade deshalb in der Kraft der heiligen Ordensarmut weithin über die Grenzen unseres Landes einen segensreichen Einfluß ausübte."

Das Kloster Valduna um 1678 (Gemälde von Leopold Scheel)

Die Einzelheiten der Gründung dieses Klosters verlieren sich im Dunkel der Geschichte, das Gründungsdatum wird um 1388 angenommen. Immer wieder war das Kloster von Kriegsläufen wie den Appenzellerkriegen, den Schwabenkriegen oder dem Dreißigjährigen Krieg, beeinträchtigt. Als kontemplatives Kloster wurde es 1782 im Zuge der josefinischen Klosterreform aufgehoben, die Nonnen säkularisiert und die Gebäude abgebrochen.

Das Siegel

Nach dem Tod der letzten Äbtissin, Maria Josef Gau, in Rankweil kam das letzte Siegel des Klosters an das Generalvikariat Feldkirch, wo es sich seither befindet. Es zeigt das Auge Gottes über einer Krone und zwei Ähren. Das göttliche Auge im Dreieck erscheint seit dem Barock in der christlichen Ikonographie und symbolisiert einerseits die Vorsehung Gottes, andererseits die Dreifaltigkeit. Die Krone im Sinne des Siegeskranzes wird in der Offenbarung des Johannes als Lohn für ein gottgefälliges Leben gedeutet: „Sei treu bis in den Tod, dann werde ich dir den Kranz des Lebens geben" (Offb 2, 7). Die beiden Ähren deuten schließlich als lebensspendendes Zeichen auf den Leib Christi hin.

Siegelabdruck Klarissinenkloster Valduna

Bestand: ADF/Siegel und Typare

Literatur: Andreas Ulmer, Die Klöster und Ordensniederlassungen in Vorarlberg einst und jetzt. In: Veröffentlichungen des Verienes für christliche Kunst und Wissenschaft in Vorarlberg und im Westallgäu. XIV. und XV. Heft, Dornbirn 1926. S. 78-82.