Als sich der angehende Einsiedler Franz Fink 1735 in Alberschwende bei der Merbodkapelle niederlassen will, wird durch das Ordinariat in Konstanz zuerst ein Examen durchgeführt.

Archivale des Monats - August 2012

Der selige Merbod

Die Pfarre Alberschwende hatte bereits im 12. Jahrhundert eine eigene Kirche. Seit 1120 gehörte sie dem Benediktinerkloster Kloster Mehrerau. Frühe Nachrichten sind vom seligen Merbod überliefert, der anders als seine Geschwister Diedo und Ilga, die ein Einsiedlerleben führten, ins Kloster Mehrerau eintrat und in Alberschwende das Martyrium erlitt. An ihn erinnert die Merbodkapelle, die über seinem Grab erbaut wurde.

Einsiedler Franz Fink

Im Jahr 1735 wollte sich Franz Fink als Einsiedler bei der Merbodkapelle niederlassen. Das Ordinariat Konstanz befragte ihn über seine Beweggründe. Franz Fink war 49 Jahre alt, stammte aus Andelsbuch und hielt sich seit etwa 40 Jahren in Alberschwende auf. Hier wohnten seine Eltern, sein Vater arbeitete als Schuster. Auf die Frage, warum er Einsiedler werden wolle, antwortete er, dass er bereits seit 15 Jahren enthaltsam lebe und Gott als Einsiedler dienen wolle. Er wolle sich bei der Merbod-Kapelle niederlassen und dort ein gottgefälliges Leben führen, seine Unterhaltskosten werde er selbst bestreiten. Nach dem Treueversprechen an den Bischof wurde ihm dies auch gewährt.

Franz Fink nahm den Namen Merbod an und lebte als Tertiar nach den Regeln des hl. Benedikt in seiner Klause in Albeschwende. Ihm schlossen sich im Lauf der Jahre noch zwei weitere Einsiedler an. Wie lange diese Klause bestanden hat, ist nicht bekannt. Merbod (Franz) Fink scheint das letzte Mal anlässlich eines Streites um die Kapellenausmalung nach einer Renovierung im Jahr 1746 auf.

Bestand: GP Alberschwende III.1.1.1.

Literatur: Ludwig Rapp, Topographisch-historische Beschreibung des Generalvikariates Vorarlberg. Band III, Brixen 1898, S. 609.