Der Annenaltar im Feldkircher Dom erzählt viele Geschichten - der spirituellen Seite spürt der ehemalige Generalvikar Rudolf Bischof in diesem Büchlein nach.

Bruderschaftsaltar und Kunstschatz

Der Annenaltar im Feldkircher Dom entstand im späten 16. Jahrhundert. Als Altar einer elitären Bruderschaft der Feldkircher Bürgerschaft steht er symbolisch für die Verbindung von bürgerlicher Stadtverwaltung und religiösem Leben der Stadtbevölkerung. Bruderschaften als Bindeglied zwischen Himmel und Erde, Jenseits und Diesseits und als "Versicherung" für das ewige Seelenheil waren seit der Spätantike ein probates Mittel der spirituellen Versorgung. Den Feldkircher Annenaltar zeichnet zusätzlich noch sein künstlerischer Wert aus, der in Vorarlberg seinesgleichen sucht. Mit der Malerei von Wolf Huber (um 1480-1553) beheimatet der Feldkircher Dom ein kunsthistorisches Erbe, das internationale Bedeutung hat.

Betrachtung und Deutung

Während seiner Amtszeit als Dompfarrer hat sich Rudolf Bischof auch um den Annenaltar sehr bemüht. Die Zusammenführung der originalen Teile nach vielen Jahrzehnten ist seiner unermüdlichen Initiative zu verdanken. Nun hat er seine Gedanken und Betrachtungen zum Annenaltar in einem Büchlein zusammengefasst. Er selbst beschreibt es folgendermaßen: "Nun steht dieser Altar als Bildermonstranz in dem schönen spätgotischen Raum des Feldkircher Doms und lässt durch seine Botschaft das ewige Jetzt in uns wahr werden. In der Deutung der Bilder haben mir die Quellen geholfen, aus denen auch Wolf Huber schöpfte. Sei seinen mir ein wichtiger Teil für das Verstehen zu sein: das apokryphe Jakobusevangelium, eine frühchristliche Schrift, vermutlich um die Mtite des 2. Jahrhunderts entstanden, und die Legenda aurea, die der Mönch Jakobus de Voragine um 1264 in Genua verfasste. Diese Bilder laden immer neu zur Meditation der Botschaft der Hoffnung ein."

Publikationen

 Sonderband der Schriftenreihe "Quellen und Untersuchungen des Archivs der Diözese Feldkirch"Rudolf Bischof, Annenaltar von Wolf Huber - eine spirituelle Annäherung.

Erschienen als Sonderband der Schriftenreihe "Quellen und Untersuchungen des Archivs der Diözese Feldkirch"
ca. 80 Seiten, zahlr. Ill., Feldkirch 2021, Preis: € 22.-
Erhältlich in der Medienstelle, der Buchhandlung "Arche" und im Schattenburgmuseum Feldkirch.

 

 

 

 Rheticus-GesellschaftAnnenverehrung - Der Annenaltar von Wolf Huber.

Erschienen in der Schriftenreihe der Rheticus-Gesellschaft Nr. 84, mit Beiträgen von Rudolf Bischof, Wilfried Berchtold, Albert Ruetz, Michael Fliri, Sabine Sutterlütti, Christoph Volaucnik.
ca. 108 Seiten, zahlr. Ill., Feldkirch 2021.
Erhältlich über die Rheticus-Gesellschaft (Kulturreferat der Stadt Feldkirch).

Ausstellung

AnnenaltarIm Palais Liechtenstein in Feldkirch widmet sich ab Ende Mai eine Ausstellung dem Annenaltar, Wolf Huber und seiner Zeit. Die Ausstellung thematisiert die Geschichte des Annenaltars, das Leben und Werk Wolf Hubers, die Kunst und das Denken des Humanismus und der Renaissance. Das Projekt versteht sich dabei nicht als Kunst-, sondern als Wissensausstellung zu einem Thema der sakralen Kunst, zur Person Wolf Hubers und der ikonographischen Möglichkeiten der Frühen Neuzeit. Dabei werden die zeichnerische und malerische Entwicklung des Wolf Huber in vielen Reproduktionen verfolgt, das zentrale graphische Werk kann weitgehend in Originalen präsentiert werden.

Dauer: Freitag, 21. Mai bis Sonntag,14. November 2021

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Freitag: 9 bis 17 Uhr
Samstag, Sonntag: 10 bis 16 Uhr