Allerheiligen
Osterfreude mitten im Herbst.
Für viele von uns geht es an Allerheiligen/Allerseelen wohl mehr um das Totengedenken und den Gräberbesuch, als um die Heiligen im Himmel. Wir schmücken die Gräber, zünden Kerzen an oder nutzen oftmals diese Zeit, um in unserer Heimat die Gräber unserer Lieben zu besuchen. Allerheiligen wird meist eher mit Tod als mit einem freudigen Fest verbunden. Dabei ist genau das Gegenteil der Fall!
Das Fest Allerheiligen hat eine lange Tradition. Schon in den ersten Jahrhunderten nach Christus stieg die Zahl der Märtyrer so an, dass es schwierig war, jedem ein eigenes Fest zu widmen. Im vierten Jahrhundert wurde in der Ostkirche deshalb ein Fest für alle Heiligen am 1. Sonntag nach Pfingsten gefeiert, später am ersten Freitag nach Ostern, da das Fest inhaltlich sehr nahe am Osterfest liegt. Papst Gregor III. hat das Fest „Aller Heiligen“ für die Stadt Rom auf den 1. November verlegt, im 9. Jahrhundert wurde dieses Datum schließlich für die gesamte Kirche des
Westens festgelegt. Seit dem 10. Jahrhundert wurde mit Allerseelen am 2. November ein zusätzlicher Gedenktag für alle Verstorbenen, die die Freude des Himmels noch nicht vollkommen verkosten können, eingeführt.
Osterfreude mitten im Herbst Der November ist Beginn einer oft grauen, nass-kalten Jahreszeit. Eigentlich schön, dass wir genau dann Allerheiligen und Allerseelen feiern – ein Fest der Auferstehung und der Hoffnung. An diesen beiden Tagen sind wir ganz besonders dazu eingeladen, die Menschen, die uns vorausgegangen sind, in unsere Mitte zu nehmen und an sie zu denken, für sie zu bitten und sie um ihre Hilfe anzurufen. Die Erinnerung an unsere Vestorbenen hilft uns, das Ziel, zu dem auch wir hier auf Erden unterwegs sind, nicht aus den Augen zu verlieren. Somit hat jeder Mensch die Aufgabe, heilig zu werden. Und heilig-werden heißt, Mensch zu werden, so wie Gott ihn gedacht hat.
Eine Beziehung zu Heiligen aufzubauen ist nicht immer ganz einfach. Oft wirken sie für uns sehr fern oder sogar unnahbar. Ihre Geschichten erscheinen uns fremd und mit unserem eigenen Leben so gar nicht identisch. Dabei sind Heilige Menschen wie du und ich, nur sie sind bereits am Ziel ihres Lebens angekommen. Doch auch sie hatten ihr Leben mit allen Höhen und Tiefen zu bestehen, auch wenn dies nicht immer so scheinen mag. Gerade weil auch die Heiligen das Leben hier auf Erden durch und durch kennen, können sie uns Lebensfreude, Hilfe und Hoffnung vermitteln, aber auch echte Freundschaft und spürbare Nähe, damit wir heiler und glücklicher werden.