Geschichte der Erlöserpfarre
Mit der Erlöserkirche, die zwischen 1933 und 1935 nach Plänen von Willibald Braun und Emanuel Thurnherr gebaut wurde, erhielt der nördliche Teil Lustenaus („Rheindorf") eine eigene Pfarrei. Damals wurde bereits eine Orientierung der zukünftigen Gemeindeentwicklung Richtung Norden erkannt.
Die Erlöserkirche wurde am 22.10.1939 von Bischof DDr. Paul Rusch geweiht.
Geschichte der Pfarrkirche zum göttlichen Erlöser
Während des 19. Jahrhunderts verzeichnete die Gemeinde Lustenau einen außerordentlich starken Bevölkerungszuwachs. Es war absehbar, dass angesichts dieser Entwicklung eine einzige Pfarre mit nur einer Kirche nicht mehr ausreichen würde, um alle Lustenauerinnen und Lustenauer seelsorgerisch zu betreuen. 1897 artikulierte Pfarrer Thomas Hagen diesen Wunsch erstmals in einer Predigt. Noch im selben Jahr wurde schließlich ein Kirchenbaufonds gegründet. Es begann eine rege Sammeltätigkeit. Gegen Ende des Ersten Weltkrieges war das Ziel, im Ortsteil Rheindorf eine eigene Kirche zu errichten, in greifbare Nähe gerückt: Die für den Bau notwendige Summe war gesammelt, ein Großteil des späteren Bauplatzes war erworben. Die Nachkriegsinflation vernichtete allerdings einen Großteil des gesammelten Kapitals. Glücklicherweise war ein Teil des Geldes in Schweizer Franken angelegt worden. Als 1927 unter Pfarrer Gebhard Baldauf der Rheindorfer Kirchenbauverein gegründet wurde, bildete dieses Frankenvermögen die Basis für den Neuanfang. Noch im selben Jahr konnte der zweite Teil des notwendigen Baugrundes erworben werden. 1933 fiel die Entscheidung, den Bau nach Plänen der Vorarlberger Architekten Wilhelm Braun aus Bregenz und Emanuel Thurnher aus Dornbirn zu errichten.
Die Grundsteinlegung der Erlöserkirche im Rheindorf fand am 12. November 1933 in Anwesenheit des damaligen Apostolischen Administrators für Innsbruck-Feldkirch, Bischof Dr. Sigismund Waitz, statt. Seit Heiligabend 1935 konnte in der neuen Kirche an Sonn- und Feiertagen Gottesdienst gefeiert werden. Am 22. Oktober 1939 weihte Bischof Dr. Paulus Rusch die Erlöserkirche. Die endgültige Fertigstellung des Gotteshauses erfolgte erst in der unmittelbaren Nachkriegszeit: 1947 wurden die 14 Kreuzwegstationen angebracht, 1948 wurde eine Orgel errichtet und 1952 erfolgte die Verputzung. 1949 erhielt die Erlöserkirche ein neues Geläute, nachdem die 1935 gegossenen Glocken 1942 zu Kriegszwecken eingeschmolzen worden waren. 1972 bis 1974 wurde die Kirche durch ein neues Pfarrcenter ergänzt, das an der Stelle des alten Kongregationssaales errichte wurde. 1986 erfolgte eine grundlegende Renovierung der Erlöserkirche. 1995 erhielt die Kirche eine neue Orgel. Die Erlöserkirche, die seit 1940 über einen eigenen Seelsorger verfügt, war von 1935 bis 1951 eine Filialkirche der Pfarre St. Peter und Paul. 1951 wurde das Pfarrvikariat schließlich zu einer eigenen Pfarre erhoben.
Unter den Kunstwerken der Kirche sind die 1953 bis 1955 erstellten Figuren der Westfassade von Emil Gehrer zu erwähnen. Dargestellt sind die Seligen, der hl. Michael und die Verdammten. Weiters sind die Holzfiguren der beiden Seitenaltäre, Maria mit dem Kind bzw. die Figur Herz Jesu, die Kanzel von Walter Kuen sowie die Kreuzwegstationen von Leo Sebastian Humer erwähnenswert. Die Glasfenster wurden nach Entwürfen von Karl Rieder von der Tiroler Glasmalereianstalt ausgeführt. Unter anderem sind der hl. Petrus, Christus mit Lazarus, die Taufe Christi, der Sturz Luzifers, der hl. Petrus Canisius, der hl. Vinzenz von Paul, der hl. Leopold, Hortensia Borromea sowie Graf Jakob Hannibal von Hohenems dargestellt.
Wolfgang Scheffknecht
Unsere Erlöserpfarre findet ihr Zentrum in der Eucharistie, sie
- will ein Ort der Begegnung sein, wo im Feiern des Gottesdienstes, im Gespräch miteinander und im Leben die Liebe Gottes und Gemeinschaft für alle erfahrbar wird.
- will die Menschen spüren lassen, wie aus dem Glauben an Jesus Christus Heil und Fülle in ihr Leben kommen.
- will durch gelebte Barmherzigkeit bewusst Menschen zu Gott führen.
- will die Sensibilität füreinander fördern, seelische und materielle Not wahrnehmen und Hilfe anbieten.
- will sich bewusst als Teil der Diözese und der Weltkirche verstehen.