DANKE für Ihre Unterstützung! Spendenkonto für Tigray weiterhin offen.

"Take away für Tigray"

Im Theresienheim ging es rund. Unter dem Titel „Take away für Tigray“ kochten freiwillige Helferinnen und Helfer insgesamt rund 400 äthiopische Gerichte und backten mehr als 650 Injeras (äthiopische Fladenbrote).

Unsere Pfarre konnte dem gebürtigen Äthiopier Mag. Weldeyohannes Tesfay nun knapp 4.000 € aus dem Verkauf der Speisen sowie aus freiwilligen Spenden übergeben. Der Dank des, seit 17 Jahren in Österreich lebenden und vor 40 Jahren in der Region Tigray in Äthiopien geborenen, AHS-Religionslehrers fiel überschwänglich aus. „Es ist eine große Freude zu sehen, dass mich so Viele bei meinem Versuch, den Menschen in meiner Heimat zu helfen, unterstützen.“ Der Wahl-Lustenauer hält Kontakt zu seinen Verwandten in der Konfliktregion und zeichnet ein düsteres Bild von der Situation im Norden des armen Landes.

Spenden möglich

Das Spendenkonto der Pfarre St. Peter und Paul ist nach wie vor offen:
Pfarre zu den Hl. Peter und Paul, Spende für Tigray in Äthiopien,
Iban: AT96 3742 0002 0621 7020, Raiffeisenbank im Rheintal.

 

Detaillierte Informationen zur Situation in Tigray von MMag. Theol. Weldeyohannes Tesfay

Religionslehrer, stammend aus Tigray, wohnhaft in Lustenau:

Humanitäre Katastrophe in Tigray

ÄTHIOPIEN, TIGRAY
Am 4.11.2020 wurde vom äthiopischen Regierungschef und Friedensnobelpreisträger Dr. Abiy Ahmed Ali eine Militäroffensive auf die nördliche Provinz Tigray befohlen und dazu eine 6-monatigen Ausnahmezustand verhängt. Mit dem Plan, dass die Offensive nur einige Tage dauern sollte, sperrte er alle Zugänge in die Region. Strom und Telefon/Internet wurden abgestellt, Konten eingefroren und zugleich wechselte er die Banknoten aus. Auch das Budget der Region und somit die Gehälter etc. wurden eingefroren.

Abiy erklärte die Offensive, die er „Gesetzesvollzugs-Operation“ nannte, am 24.11.2020 für beendet, als seine Armee in die Regionalhauptstadt Mekelle einmarschierte. Doch der Krieg wütet immer noch weiter und führt zu unfassbarer Not.

Durch den Krieg sind innerhalb der Region mehr als 2,2 Mio. Menschen auf der Flucht, über 65.000 sind in den Sudan geflüchtet. Im Zuge dessen sind Familien auseinander gerrissen worden. Seit Anfang des Krieges wurden unzählige Kriegsverbrechen begangen. Berichte über Massaker an der Zivilbevölkerung häufen sich. Familienmitglieder wurden vor den Augen der anderen erschossen, dürften aber nicht beigesetzt werden. Alte und Kranke haben keine Hilfe, sie werden am Leben gelassen, damit sie noch mehr leiden. Kinder werden geboren, die nur eine geringe Überlebenschance haben. Sexuelle Übergriffe und Vergewaltigungen sind grausamer Alltag.

Jegliche Infrastruktur wie Schulen/Universitäten, Fabriken, Krankenhäusern uä. wurde zerstört. Auch vor religiösen und historischen Stätten, die unter dem Schutz der UNESCO stehen wurde nicht Halt gemacht. Die eritreische Armee, die für das meiste Leid zu verantworten ist, hat Privat- und Regierungseigentum geraubt und nach Eritrea verschleppt, Vieh wurde geschlachtet oder mitgenommen. Felder wurden geplündert oder in Brand gesteckt.

Die Bevölkerung hungert, es gibt bereits erste Meldungen von Hungertoten. Zusätzlich verhindert die äthiopische Regierung jegliche humanitäre Hilfe. Die bitter benötigte Hilfe in Form von Lebensmitteln kommt derzeit nicht an. Davon sind rund 4,5 Mio. Menschen betroffen, Kleinkinder am deutlichsten.

Zusätzlich herrscht ein hohes Krankheitsrisiko. Auf Grund der schlechten hygienischen Situation werden die Übertragung und Verbreitung von Krankheiten begünstigt, u.a. Cholera bei verunreinigtem Wasser…. Medikamente fehlen.

Nicht zu vergessen sind die 1,3 Mio. traumatisierten Kinder im Schulalter, die unsägliches mitgemacht haben, vor dem Nichts stehen und teilweise allein zurückbleiben. Sie stehen ohne Ausbildung, Perspektive und eine Chance auf ein menschenwürdiges Leben da. Jegliche Hilfe ist dringender als je!