Warum wird immer öfter "in aller Stille" beerdigt? Fragen, Gegenfragen und reichlich zum Nachdenken!

Nicht nur November

Anruf vom Bestattungsinstitut: „Herr oder Frau… ist verstorben. Beerdigung in aller Stille. Ist es möglich….?“

Nicht nur bei mir, auch bei den beiden Pfarrerkollegen in Lustenau, und, wenn es wieder einmal zum Thema gemacht wird, bei der Dekanatskonferenz des Dekanates Dornbirn (das ist das monatliche Treffen der hauptamtlichen Seelsorgerinnen und Seelsorger der Pfarrgemeinden die zum Dekanat Dornbirn gehören), entringt sich als leiseste Reaktion ein tiefer Seufzer der Brust der Seelsorgerinnen und Seelsorger, die zu Begräbnissen beauftragt sind – bis hin zu jenen Priestern, die sagen: in meiner Pfarre gibt es keine stillen Beerdigungen.

Wie staunte ich unlängst, dass im Wort zum Sonntag im Schweizer Fernsehen ein reformierter Pfarrer sich dieses Themas angenommen hatte – leider weiß ich nicht mehr, wie er heißt – aber nur zu gerne würde ich Euch seine Worte ganz einfach hier hereinschreiben.

Wie viele Gründe werden doch genannt – sicher gibt es welche – die meisten sind aber keine wirklichen Gründe: Der vom Tamtam, das man nicht machen will; das finde ich nun doch ein sehr unchristliches Argument – und was ist ein Tamtam; und wer macht es? Ein weiteres Argument: Der/die Verstorbene wollte es so – Gegenfrage: Gibt es nicht ein höheres Gut, als einen undefinierbaren, vielleicht gar nicht so gemeinten „Willen“ eines Menschen?

Noch manch anderes wird angeführt – dass man niemanden zu einem Totenmahl einladen muss, darüber spricht man natürlich nicht – aber das müsste man ja auch nicht bei einer normalen Beerdigung.

Ob es nicht viel wichtiger wäre, Menschen die Möglichkeit zu geben, sich in einem öffentlichen Akt zu verabschieden?

Ob es nicht viel wichtiger wäre, einer Trauerfamilie zeigen zu können, an diesem Tag oder an diesen beiden Tagen möchten wir an eurer Seite sein.

Ob es nicht viel wichtiger wäre, zusammen mit der Trauerfamilie diesen Weg betend zu gehen?

Und wenn sie miteinander nach dem Gottesdienst doch auch ein Totenmahl miteinander halten, dann ist das auch eine Gelegenheit, wieder „ins Leben zurückzufinden“ – ich habe jedenfalls in meinem doch schon langen Leben diese Erfahrung auch machen dürfen. Das alles sollte man nicht unterschätzen – meint

Pfr. Josef Drexel