Johannes Lampert, Leiter des Jugendprojektes "Out of Time", berichtet über das "Symposium Jugendkirche" im Wuppertal.

Jugendkirche kreuzEs ist die selbe, immer wiederkehrende Problematik. Stellen sie sich eine weitere Tagung vor, die sich dem großen Thema „Jugend und Spiritualität“ annimmt. Interessierte Haupt- und Ehrenamtliche aus dem ganzen deutschsprachigen Raum versammeln sich, um sich in Workshops, Diskussionen und zahlreichen Einzelgesprächen mit der eigenen Arbeit zu konfrontieren. Ich bin 25 und einer der fünf jüngsten Teilnehmer. Die beinahe schon chronische Abwesenheit der Jugend als solcher ist ein ganz ungewöhnlicher Dauergast, wenn es um die Zukunft der Beziehung zwischen Jugend und Kirche geht.

Milieus und Werte. Wir hören akademische Impulsreferate und begutachten breitgefächerte empirische Studien über Milieus und Werte. Beinahe alles, was in intellektueller Leichtigkeit durch die Bänke geht, ist so gar nicht jugendlich. Damit sei nicht gesagt, dass die Bemühungen ziellos sind. Der Ansatz jedoch schrammt dennoch am Ziel, Jugendlichen wieder einen Glaubensbezug zu vermitteln, gehörig vorbei. Meine Infragestellung der Idee würde sich erübrigen, wenn sich Jugendkirche im institutionellen Verständnis, ganz klar an Jugendliche und junge Erwachsenen richten würde, die bereits in einem spirituellen Umfeld sozialisiert sind.

Wo aber wollen wir hin? Oder besser: mit wem? Falls es unser Ziel sein soll, kirchenfernen, bezugslosen und skeptischen Jugendlichen eine Möglichkeit zu bieten, sich mit Glaubensfragen auseinander zu setzen, dann fängt die Schwierigkeit von Institution Jugendkirche schon im Begriff an. Junge Menschen beginnen ihre Kritik und Skepsis in Sachen Kirche (ich weiß das von mir selber) nicht theologisch, sondern eben beim Amt. Die Kirche als Institution mit all ihren Scheinhierarchien, der Überstrukturiertheit und der fehlenden Bodenständigkeit; abgehoben eben!

Jugendkirche Symposium Wuppertal„Lasst uns institutionalisieren!“ So finden wir uns wieder, auf dem angesprochenen Kongress und heben in wunderschön tiefgründigen Diskussionen selber beinahe schon ab und sprechen über Jugendliche und wie sie zu verstehen und zu gewinnen seien... aber keiner ist da! Und was wird daraus für eine Lehre gezogen? „Lasst uns institutionalisieren!“, so lautet die Kampfansage. Und wo liegt der Fehler? Wenn wir eine Jugendkirche für fromme Firmlinge wollen, dann gibt es keine Fehler, weil jugendliche frische Gottesdienste nach erwachsenem Vorbild genau diesen jungen Erwachsenen zusagen. Falls uns aber auch genau jene Jugendliche am Herz liegen, die im Glauben nicht einmal im Ansatz eine Heimat haben, dann sollten wir uns nicht ein meterdickes Kritikfundament unter unsere Arbeit legen, oder?

Mehr Infos zum Symposion unter: www.institutionjugendkirche.de/

Hier findest du den Abschluss-Film zur Tagung von Tobias Becker: http://www.youtube.com/watch?v=teulOxx-3B4