Katholische Jugend Österreich fordert vollständige Aufklärung der Fälle sexueller Gewalt und Auseinandersetzung mit 'heißen Eisen'

Unzufrieden zeigt sich Ingrid Zuniga, Vorsitzende der Katholischen Jugend Österreich (KJÖ), mit der Fernsehdiskussion „Im Zentrum" am Sonntag. „Die Sorge der Kirche muss jetzt in erster Linie den Opfern gelten. Meine Kritik am Verlauf der Diskussion, die sich zu einem großen Teil um den Zölibat gedreht hat, wurde offenbar als Verweigerung interpretiert, die notwendigen Reformen innerhalb der Kirche anzusprechen", zeigt sich Zuniga überrascht. „Selbstverständlich tritt die Katholische Jugend seit Jahrzehnten gemeinsam mit vielen anderen Laienorganisationen für Reformen in der Kirche ein und wird das auch weiter tun", stellt die KJÖ-Vorsitzende klar.

„Jetzt muss alles auf den Tisch!", nimmt Stephan Bazalka, Vorsitzender der Katholischen Jugend Österreich, auf die aktuelle Situation Bezug, "die Fälle sexueller Gewalt in der Kirche müssen vollständig aufgeklärt werden". Die Katholische Jugend fordert die Einrichtung einer österreichweiten Koordinierungs- und Anlaufstelle für die Opfer. „Die Kirche muss zeigen, dass sie ein ernsthaftes Interesse an der Aufklärung hat und entschieden handelt, um den Schutz von Kindern und Jugendlichen weiter zu verbessern", so Bazalka.

Die Katholische Jugend wird die Sensibilisierung auf die Erkennung sexueller Gewalt und den Umgang mit Nähe und Distanz in ihren Schulungen weiter verstärken. Auch die Verlängerung der Verjährungsfristen ist eine Forderung der Katholischen Jugend, denn viele Opfer finden erst Jahrzehnte nach den Vorfällen den Mut, darüber zu sprechen.

„Darüber hinaus muss noch viel passieren", pflichtet Stephan Bazalka seiner Kollegin Ingrid Zuniga bei und fordert grundlegende Reformen ein: „Es ist längst an der Zeit, einige Dinge sehr kritisch zu diskutieren." Dazu gehören die Zulassungskriterien zum Priesteramt, die Frage des Pflichtzölibats, der Umgang mit den Themen Sexualität und Autorität sowie fehlende Mitspracherechte der Laien. „Diese ‚heißen Eisen' liegen schon viel zu lange unangetastet im Feuer. Für Jugendliche ist das in keinster Weise nachvollziehbar", so Bazalka.

Bei allem Verständnis für die Empörung appelliert Stephan Bazalka an diejenigen, die jetzt an einen Austritt aus der Kirche denken: "Wenn sich alle aus der Kirche verabschieden, die Veränderung wollen, wird sich nichts ändern. Wir müssen hartnäckig für unsere Anliegen eintreten."

 

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