Katholische Jugend mit klaren Botschaften beim Pfarrgemeinderatskongress in Mariazell

Gestern, 13. Mai 2010, startete der erste Pfarrgemeinderatskongress in Mariazell. Unter den rund 500 Delegierten aus ganz Österreich befinden sich auch VertreterInnen der Katholischen Jugend (KJ), die sich vor Ort vor allem für die Belange der Jugendlichen einsetzen.

"Oft wird der Verlust von Kindern und Jugendlichen in den Gemeinden beklagt", meint Stephan Bazalka, ehrenamtlicher Vorsitzender der Katholischen Jugend Österreich, und erklärt weiter: "Damit sich Kinder und Jugendliche in der Kirche und der Pfarre wohl fühlen und eine Heimat finden, braucht es aus Sicht der Katholischen Jugend mehr als bloß Worte."

Um gemeinsam zu überlegen, was sich die Jugend von den PfarrgemeinderätInnen und den Bischöfen erwartet, hat die KJ die VertreterInnen der Jugend gestern Abend abseits des offiziellen Programms ins „Extrazimmer" eingeladen. Die Themen waren breit gefächert: „Manchmal werde ich gefragt ‚Wo ist die Jugend?', als ob nur ich alleine dafür verantwortlich wäre", wundert sich eine Jugendpfarrgemeinderätin. Darüber kann auch Jugendbischof Stephan Turnovszky, der den 50 Jugendlichen und jungen Erwachsenen einen Kurzbesuch abstattete, nur schmunzeln.

„Wir wollen uns nicht mehr genieren"

Bis spät in die Nacht wurde diskutiert, auch über Themen, die nicht nur die eigene Pfarre betreffen: „Warum können wir in der Kirche nicht positiv über Sexualität sprechen?", will eine Jugendliche aus St. Pölten wissen. Diözesanbischof Paul Iby, der kürzlich laut über die Aufhebung des Pflichtzölibats und verheiratete Priester nachgedacht hat, dient als Inspiration für ungewöhnliche Ideen: „Vielleicht sollten wir Iby-Tropfen entwickeln, damit sich noch mehr Bischöfe öffentlich sagen trauen, was sie sich denken", meint Theresia aus Salzburg. „Mein Eindruck ist", resümiert Stephan Bazalka, „dass wir jetzt in zwei Richtungen gehen müssen: Einerseits müssen den ungewohnten Worten einiger Bischöfe jetzt auch Taten folgen. Gleichzeitig müssen sich auch die Pfarrgemeinden überlegen, wie sie auf junge Menschen zugehen können. Lippenbekenntnisse haben wir genug gehört."

Botschaft an die Delegierten

Die Katholische Jugend macht heute die PfarrgemeinderätInnen und Bischöfe mit der Herausgabe eines "Extrablatts" auf ihre Forderungen aufmerksam: „Unser ‚Extrablatt' fasst den gestrigen Abend zusammen und präsentiert die wichtigsten Wünsche und Statements der Jugend-PGRs", erklärt Michaela Freudl, ehrenamtliche Vorsitzende der KJ Salzburg. Zusätzlich sollen 100 Umzugskartons mit Sprüchen wie „Seelsorge statt Zählsorge" die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des PGR-Kongresses für die Anliegen der Jugend sensibilisieren.


Das Extrablatt steht hier zum Download zur Verfügung.