Seit Jahrzehnten organisiert die Katholische Jugend und Jungschar dieses Sommerlager für MinistrantInnen. Als der Verein die Miniwochen ins Leben rief, hatte er vor allem die kleinen Pfarren im Blick, die nur wenige MinistrantInnen haben oder nicht die personellen Ressourcen, um selbst ein Sommerlager zu stemmen. Die Miniwochen sind aber nicht nur eine Notlösung sondern schon richtig „kult“. Dieses Jahr nehmen 270 Kinder daran teil. Und viele Ministrantinnen, die einmal dort waren, gehen auch noch ein zweites oder drittes Mal hin und kommen später als BetreuerInnen wieder.

Heuer gibt es eine Miniwoche für die 13 – 15 jährigen, zwei für die 11-12 jährigen und drei für die 8 – 10 jährigen MinistrantInnen aus der ganzen Diözese. Geboten ist hochwertiges Freizeitprogramm mit einigen Konstanten: Der Casino Abend zum Beispiel, wo um viel Papiergeld gespielt wird, das anschließend in Süßigkeiten eingetauscht werden kann, der Kino Abend mit selbstgemachtem Popcorn, der gemeinsame Schwimmbadbesuch und die Disco zum Beispiel.

Auch der Frühsport ist beliebt. Zivildiener Robin Müller bietet jeden Morgen Fussball an und es gibt tatsächlich 15 Kinder, die sich dafür eine dreiviertel Stunde früher wecken lassen.

Zivi Robin genießt die tolle Abwechslung zum Bürodienst, ebenso wie Sandra Jørgensen aus Dänemark, die bei der Jungen Kirche Vorarlberg ein freiwilliges Europäisches Jahr macht. Beide lachen, wie sie in der Sonne stehen und auf die Kinder warten, die als nächstes ihren Workshop besuchen werden. Ihnen gefällt das gute Miteinander, das die Kinder haben. Und sie arbeiten gerne in ihrem Team. Jede Ministrantenwoche wird von 6 meist jungen Leuten geleitet. Da manche von ihnen sich sogar für zwei Wochen zur Verfügung gestellt haben, sind es insgesamt 27 BetreuerInnen, die zu koordinieren sind. Silvia Nussbaumer von der Jungen Kirche Vorarlberg macht das mit Routine.

"Ich gehöre dazu!"

Es wird auch ernsthaft gearbeitet auf den Miniwochen. Jeweils an den Vormittagen gibt es Weiterbildungen für Ministranten. Da der Papst zu einem Jahr der Barmherzigkeit aufgerufen hat, stehen auch die Workshops an den Vormittagen unter dem Motto „Barmherzigkeit“. Eine Gruppe beschäftigt sich ernsthaft mit der Geschichte vom Barmherzigen Samariter. „Und was, wenn es wirklich jemanden gibt, den ich nicht leiden kann?“ fragt eine Teilnehmerin gerade, „muss ich dann auch helfen?“. In einer anderen Gruppe entwerfen Kinder große Plakate zu den von Bischof Wanke formulierten neuen Werken der Barmherzigkeit. Die Kinder überlegen sich, welches Bild am Besten zu der Aussage passt: „Ich höre dir zu.“ Und entscheiden sich für das Bild einer Frau, der sie große Hasenohren aufsetzen, denn es braucht schon ein aufmerksames Gehör, um mitzubekommen, was die Mitmenschen belastet.

Damit es nicht nur beim Reden bleiben muss, gibt es heuer zum ersten Mal in jeder Miniwoche einen erste Hilfe Kurs für Kinder. Elfriede Schedler hat ihn mit dem Jugendrotekreuz organisiert. Der ist nicht für die Katz stellt Zivi Robin fest, denn dass seine Kindergruppe will nach dem Spiel noch einmal die stabile Seitenlage üben und vor allem sie kann es noch!

Demokratieworkshop und Kinderrechte

Unter den neuen Workshops für die Vormittage findet sich auch der „Demokratieworkshop“.Tatsächlich lernen die Kinder im Workshop nicht die parlamentarische Demokratie kennen, aber sie beschäftigen sich mit wichtigen Dingen wie Vorurteilen, unterschiedlichen Kulturen, Kinderrechten und ihrem Bild vom Frieden. Wer in der Lage ist, sich eine eigene Meinung zu bilden, der schließt sich keinen radikalen Gruppen an.

Im Workshop „Menschenrechte sind olympisch“ wird es noch einmal sportlich. Die Kinder lernen den Austragungsort der diesjährigen olympischen Spiele kennen und auch die Problematik hinter den Kulissen der Spiele, dem anderen Großereignis in diesem Sommer. Und welches von beiden ist wohl das gelungenere? 270 Minis würden vermutlich sagen: „die Miniwochen!“