Interview mit Raphael Latzer, Praktikant im Kinderhaus Nenzing und Vorsitzender der KJ und Jungschar.

Wie bist du zu deinem Berufswunsch “Kindergartenpädagoge” gekommen?

Schon nach der Hauptschule wollte ich mit 14 in die Richtung etwas machen und hätte auch fast mit der Bakip begonnen, dann habe ich mich doch für die HTL entschieden. Danach war ich im Maschinenbau-Sektor Lehrlingsbetreuer. Mein ursprünglicher Berufswunsch ist aber geblieben und so habe ich mich vor einem Jahr bei einigen Kindergärten beworben. Jetzt bin ich Praktikant im Kinderhaus Nenzing.

Das Kinderhaus in Nenzing ist ein Ganztagskindergarten der von 7 bis 18 Uhr geöffnet hat. Er ist für Kinder, die zwischen 1 ½ und 12 Jahren alt sind.

Was gefällt dir besonders an deiner Arbeit?

Es ist nie das gleiche und jeden Tag ergeben sich neue Situationen und Tätigkeiten mit den Kindern. Das kann das Waldwandern sein, das Spielen in der Turnhalle, das Basteln, Teambesprechungen... Unser Team besteht aus sieben Personen, ich bin der einzige Mann im Team, aber mir gefällt das sehr gut so.

Am besten taugt mir, wenn die Kinder lachen. Die haben so eine Lebensfreude und sind in dem Alter zum Glück noch keinem Leistungsdruck ausgesetzt.

Wie wichtig bist du als männliche Bezugsperson?

Sehr, finde ich. Man merkt das sofort. Die Kinder sind ruhiger und ausgeglichener. Das sagen auch die Eltern und das bekomme ich auch von meiner Chefin rückgemeldet. Eine männliche Bezugsperson tut ihnen einfach gut.

Gibt es auch Nachteile in deinem Beruf?

Ja definitiv, das ist der Zahltag. Mit dem Gehalt kann man keine Familie erhalten. Darum will ich auch ab Herbst mit dem Kolleg für Sozialpädagogik in Stams beginnen, damit ich mit einer Ausbildung danach mehr verdiene. Natürlich kann ich mit meinem Fachwissen schließlich auch kompetenter in meinem Beruf agieren.

Ganz klar: Unter Buben besteht auch eine gewisse Hemmschwelle. Es ist nicht leicht, in eine Schule wie die Bakip zu gehen, in der 95 % oder noch mehr Frauen sind.

Und die Vorteile?

Ich bin immer um Kinder herum und wir sind viel in der freien Natur, das ist ein echter Vorteil. Das Arbeitsklima im Kinderhaus ist außerdem super. Ich selbst spüre, dass es hier nicht um Leistungsdruck geht. Das ist in der Privatwirtschaft doch ganz anders.

Was würdest du jungen Männern raten, die sich noch nicht ganz sicher sind, ob sie Kindergartenpädagoge werden wollen?

Ich würde auf jeden Fall zum Tag der offenen Tür bei der Bakip gehen und auch in einem Kindergarten nachfragen, ob ich mal einen Tag schnuppern kommen darf. Man merkt es eh: Sobald ein Mann reinkommt sind alle Kinder Feuer und Flamme. Man muss es zudem ganz nüchtern anschauen: Als Mann hat man als Kindergartenpädagoge sehr viele Berufschancen.

Was hältst du vom boysday?

Ich finde es klasse, dass sich eine kirchliche Einrichtung, die Junge Kirche, dafür einsetzt.
Es ist gut, dass man schon mit 14 angesprochen wird, weil man da oft gerade vor der Entscheidung steht, in welche höhere Schule man weiter geht. Ich würde heute, wenn ich nochmals 14 wäre, auf jeden Fall eine Ausbildung in der Bakip machen.