Ein buntgemischter Haufen bestehend aus 15 Vorarlbergern, zwei Tirolern, einem Schweizer und außerdem zwei Brasilianern, reisten mit der Jungen Kirche für dreieinhalb Wochen nach Brasilien - unter anderem auch zum Weltjugendtag. Eine Reise voller Abenteuer und Erkenntnissen über das Leben. Ein Ereignis, das auf die Frage, ob die Kirche ausstirbt, klare Antwort gibt.

Annerose Dünser / Andreas Mähr

Was den Weltjugendtag so besonders macht, ist nicht nur die kulturelle Bereicherung, sondern auch die Atmosphäre, um den eigenen Glauben und somit auch das christliche Leben zu vertiefen und zu festigen. Jeder Weltjugendtag bringt besondere Abenteuer mit sich, so auch der diesjährige, der vom 23. bis 28 Juli in Rio de Janeiro stattfand. Zur vorbereitenden Missionswoche ging die Reise vorerst nach Salvador da Bahia, wo die Vorarlberger Reisegruppe mit der Kultur und der Armut des Landes konfrontiert wurde.

Eine andere Welt
In Salvador angekommen waren  wir überwältigt von der Gastfreundschaft und Freude, mit der die Brasilianer/innen uns begrüßt, umarmt und uns in die brasilianische Lebensfreude mit hineingerissen haben. In dieser Woche haben wir nicht nur den Alltag und lebendige Messfeiern, sondern auch soziale Hilfsprojekte der Pfarre kennengelernt. So bestehen zum Beispiel eine Kinderbetreuungseinrichtung und eine Gruppe Freiwilliger, die jede Woche einmal eine Suppe in einem Armenviertel an die hungernden Kinder austeilt. Das absolute Highlight für uns war die Kulturnacht - mit einer bewundernswerten Capoeiraeinlage und mitreißender brasilianischer Atmosphäre. Wir ließen uns von der brasilianischen Freude mitreißen und so feierten wir bis spät in die Nacht.

Rio de Janeiro
Die Herausforderungen der Millionenstadt waren dann wieder ganz andere. In unserer Unterkunft in Rio schliefen wir auf engstem Raum zu 30. bei einer Gastfamilie, die uns super versorgte. Wir benötigten drei Stunden für die Fahrt ins Zentrum. Aber es ging. Schon am ersten Tag durften wir bei der Katechese mit Kardinal Schönborn den Lobpreis und die Messe musikalisch gestalten. Er berichtete von seinen Erfahrungen der Hoffnungslosigkeit und ermutigte uns, trotzdem nie die Hoffnung zu verlieren und führte 10 Gründe an. „Ihr seid Grund zur Hoffnung!“ war sein letzter Punkt, welcher uns sehr berührte.

Papst Franziskus
Auch unser Papst hat bei uns durch seine Menschennähe und Liebe einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Bei der Vigil an der Copacabana legte er uns ans Herz, dass wir Veränderungen nicht von der Außenwelt erwarten sollen, sondern wir bei uns anfangen müssen, bei dir und bei mir! Mit diesen eindrücklichen Worten in der Seele gingen 3,7 Millionen Jugendliche aus aller Welt am Strand schlafen.
Am folgenden Tag ließen wir uns von den Sonnenstrahlen aufwecken und erwarteten den Papst zur Abschlussmesse. „Geht ohne Furcht um zu dienen“ ist sein Auftrag, den er uns anvertraut.

Stirbt die Kirche aus?
3,7 Millionen Jugendliche schaffen es, die Fußball-WM in den Schatten zu stellen. Der  Papst erreicht es, uns Jugendliche bis ins Herzinnerste zu berühren und uns Zuversicht, Freude und Feuer zu schenken, das sich jetzt in der ganzen Welt ausbreitet: Für uns sind die Gläubigen lebendig und die Gläubigen sind Kirche!

Was bleibt

Nach der Reise durch Brasilien sieht man viele alltäglichen Dinge Österreichs anders. Es ist fast unglaublich, was wir hier alles brauchen, um glücklich und zufrieden zu sein. Wir leben im Überfluss und haben uns daran gewöhnt, immer alles haben zu müssen. Im Gegensatz zu den Menschen in Brasilien ist das sehr viel. Sie haben nicht viel und dennoch ist es genug. Außerdem sehen sie den Alltag viel gelassener als wir. Sie leben ohne sich stressen zu lassen, ganz nach dem Motto: „Wir werden sehen...“.

Eigentlich sind die Umstände, unter denen wir leben, nicht gut. Der ständige Druck der Konsumgesellschaft, der auf uns lastet, ist genau das andere Extrem. Das wird einem erst bewusst, wenn man erfahren hat, dass es sich auch mit weniger leben lässt.

Einladung zur brasilianischen Messe

Mit den Worten der Weltjugendtag-Abschlusspredigt des Papstes: „Geht und macht alle Völker zu meinen Jüngern“ übergab er uns Jugendlichen die Aufgabe, nach Hause zurückzukehren und unsere Erfahrungen weiterzugeben. Das hat uns dazu veranlasst, eine brasilianische Messe zu feiern.

In der Katechese spürten wir den Wunsch, die Lieder, die wir in Brasilien gesungen und diese Freude, die wir dort gespürt haben auch mit anderen zu teilen. Wir laden euch mit einem Herzen - bis zum Rand gefüllt mit der Begeisterung des Weltjugendtages - ein, mit uns das Weltjugendtagsfeeling auf ein Neues zu erleben.

Sa, 14. September, 19 Uhr, Pfarrkirche St. Georg, Sulz.