Storytelling ist momentan in aller Munde und das Tool bzw. Wundermittel wenn es um Präsentationen aber auch Jugendarbeit, Pastoral und Glaubensverkündigung geht. Geschichten erzählen kann jede/r, sie jedoch so zu rüber zu bringen, dass sie begeistert, im Kopf bleibt oder sogar weitergeleitet wird, das will gelernt sein.

Christian Schröder von der Hauskirche kafarna:um weiß wie das geht und möchte sein Wissen bei der Firmtagung weitergeben. Stichwort Storytelling: um euch den Besuch der Firmtagung am 29.02.2020 im Bildungshaus Batschuns jetzt schon schmackhaft zu machen, haben wir Christian ein paar Antworten auf unsere brennenden Fragen entlockt.

Beschreibe dich kurz in ein paar Sätzen.

Ich bin mit Detektivgeschichten auf den Ohren aufgewachsen, habe als Abiturient entdeckt, dass ich selber gerne auf Bühnen stehe und deshalb Theologie studiert. Seit einigen Jahren coache ich junge Menschen in der Hauskirche kafarna:um für die nächste Etappe ihrer Lebensreise.

Wie bist du zum Storytelling gekommen?

Während des Studiums habe ich meine Leidenschaft für gute Serien entdeckt - und mich gefragt, warum in der Kirche oft so langweilig vom Glauben erzählt wird und nicht so spannend wie in den großen Geschichten unserer Zeit. Daraus ist dann mit einigen Freunden eine Webseite entstanden, auf der wir versucht haben, es besser zu machen.

Storytelling ist zurzeit in aller Munde, aber kurz und bündig - was kann man sich darunter vorstellen?

Es kursieren viele Definitionen. Für mich bedeutet Storytelling einfach, Kommunikation mit erzählerischen Methoden zu betreiben. Ich erzähle eine Geschichte also nicht einfach, weil sie schön ist, sondern weil ich das, was ich sagen will durch eine Erzählung besser ausdrücken kann, als durch eine sachliche Information.

Wer kann Storytelling betreiben?

Jeder Mensch kann das und tut es vermutlich schon sehr häufig unbewusst. Möchte man Storytelling zielgerichtet verwenden kann man das sehr gut üben, allerdings muss man sich darauf gefasst machen, dass dabei auch die eigene Motivation ziemlich klar wird. Ohne persönlichen Bezug geht es nicht.

Wie / in welchem Rahmen kann man es einsetzen?

Derzeit wird Storytelling in vielen Gesellschaftsbereichen diskutiert und angewendet, besonders im Journalismus, im Marketing und im Management.

Wie kann es in der Pastoral und insbesondere in der Arbeit mit Jugendlichen eingesetzt werden?

Für mich ist Storytelling eine absolute Grundlage der Pastoral. Glaube wird durch Erzählen weitergegeben und weniger durch Information. Egal ob Liturgie, Katechese oder kirchliche Öffentlichkeitsarbeit - überall dort stehen wir vor der Frage, was der Kern unseres Glaubens ist und wie man andere für ihn begeistern kann. Jugendliche wachsen in einem Umfeld auf, indem alle möglichen Player ihnen wirkmächtige Geschichten erzählen. Das bedeutet für uns, dass unsere Erzählungen 1. vom ästhetischen Anspruch her mithalten können und 2. authentisch und nicht manipulativ sein müssen.

Was hast du für Erfahrungen damit?

Ich verwende Methoden aus dem Storytelling in nahezu jedem Jugendgottesdienst, jeder Firmvorbereitung und in der Außendarstellung unserer Jugendkirche. Meine Erfahrung ist, dass junge Menschen dadurch viel leichter einen persönlichen Zugang zu Glaubensthemen bekommen.

Das Interview führte Corinna Peter von der Jungen Kirche.