Seit tausenden von Jahren werden Menschen aufgrund ihres Glaubens verfolgt und angefeindet. Gleichzeitig sehen wir hier bei uns in Europa aktuelle Entwicklungen, wonach verschiedene Gruppen den „Untergang des Christlichen Abendlandes“ befürchten. Ist tatsächlich die Religion der Ursprung allen Übels? Ist ein friedliches Miteinander unterschiedlichster Glaubens- und Lebensentwürfe möglich? Diesen Fragen wurde bei der Podiumsdiskussion „Coexist – Ist Frieden Glaubenssache?“ im Bildungshaus St. Arbogast nachgegangen.
Podiumsdiskussion
Die rund 30 Besucher/innen der - von der freigeist-Initiative und der Jungen Kirche Vorarlberg ins Leben gerufenen – Veranstaltung, stellten ein bunt gemischtes Publikum dar. Verschiedene Glaubensrichtungen sowie politische und gesellschaftspolitische Positionen waren vertreten. Auch das Podium setzte sich aus einer interessanten Mischung verschiedenster Persönlichkeiten zusammen. Mit dabei waren Jugendseelsorger Dominik Toplek, Friedensforscherin Julia Felder, Theologe Nikolaus Wandinger, Kashif Naeem, und Lilli Dents, Jugendbotschafterin der young caritas. Lukas Tschermernjak moderierte die Diskussion.
Religion, ein Kind der Gewalt?
Nikolaus Wandinger formulierte den Einstieg ins Thema. Sein Impulsreferat behandelte die Geschichte von Krieg und Glaube und den Zusammenhängen, die sich daraus ergeben. Wandinger sieht die Entstehung von Religion in der Gewalt. Erst später entstand ein Umdenken, und zwar in die Richtung, dass Religion Gewalt verhindern soll. „Ich glaube, dass Religion versucht durch Gewalt mehr Gewalt zu verhindern. Richtig wäre jedoch, dass nicht die Gewalt an den Opfern, sondern die Vergebung der Täter die Lösung wäre.“
Der eigene Wohlstand als Grenze der Hilfsbereitschaft?
Während der anschließenden Diskussion ging es um persönliche Glaubensbilder und die Unterschiede von Religion und Glaube. Aus aktuellem Anlass wurde auch die Flüchtlingsthematik Gesprächsstoff. Ein brisantes Thema, das viele Ansichten ermöglicht. Da unter den Besucher/innen auch einige Vertreter/innen verschiedener politischer Gemeinschaften waren, gingen die Meinungen bezüglich der christlichen Grundwerte und der momentanen politischen Situation stark auseinander. Vor allem der Theologe Nikolaus Wandinger ließ mit seiner Frage, ob unsere Hilfsbereitschaft nur so weit gehe, solange sie unserem hohen Standard nicht schade, die Wellen hoch gehen.
Angeheizte Diskussion
„Es ist interessant wie sich die Situation in einem so kleinen Raum auf die Gesellschaft übertragen lässt“, so ein Vertreter von Vindex. „Wenn wir es schon hier kaum schaffen den anderen ausreden zu lassen und seine Meinung anzuhören, wundern mich die Probleme der Gesellschaft nicht. Wir müssen anfangen uns gegenseitig zu verstehen versuchen, auch wenn das sehr schwer ist.“ Trotz den grundverschiedenen Ansichten verlief die scharfe Diskussion friedlich.
Schritt für Schritt
Die Hoffnung und den Glauben an eine friedliche Zukunft war schlussendlich etwas, das alle gemeinsam hatten. Ein gutes Zusammenleben geht uns alle was an.