Sternsingen 2023: Marathon für gerechte Welt startet auch in Vorarlberg. Doch wie bereiten sich die Kinder darauf vor?

Nach Weihnachten und bis zum 8. Jänner 2023 werfen sich 85.000 Kinder und Jugendliche in königliche Gewänder. Die „Heiligen Könige“ bringen im ganzen Land die Friedensbotschaft und den Segen für das neue Jahr. Millionen Schritte, offene Herzen und Türen sowie gefüllte Spendenboxen tragen den Segen weit hinaus zu notleidenden Menschen. Die Dreikönigsaktion, Hilfswerk der Katholischen Jungschar, unterstützt mit den Spenden jährlich rund 500 Hilfsprojekte in Armutsregionen der Welt.

Feldkirchs Sternsinger*innen bereiten sich vor

Allein in Vorarlberg sind 4000 Kinder und 1500 Begleitpersonen auf dem Weg. Unter ihnen auch die 9 Kinder und Blockflötenspielerin Isabella Pascher von der Dompfarre Feldkirch. Damit für ihren großen Auftritt alles glatt läuft, haben sie bereits Mitte Dezember mit den Proben begonnen. Da werden die Sprüche gelernt und die Lieder eingestimmt. Brigitte Scherrer von der Dompfarre koordiniert bereits zum zweiten Mal die Sternsingeraktion in der Feldkircher Innenstadt und übt mit den motivierten Kindern den Ablauf eines Sternsingerbesuchs. Wir durften Mäuschen spielen und bei der ersten Sternsingerprobe im Jugendraum der Pfarre dabei sein.

Sternsingen will gelernt sein

Am Donnerstagnachmittag, mitten im Dezember geht’s mit den Proben los. Die Kinder kennen sich alle schon untereinander, weil sie auch als Ministrant*innen in der Dompfarre tätig sind. Daher ist es nicht verwunderlich, dass im Jugendraum die Lautstärke dementsprechend hoch ist. Es wird fangen gespielt und viel gelacht. Mit einem Machtwort von Brigitte kehrt dann Ruhe ein und alle setzen sich an ihren Platz am Tisch. Die Gruppen, in denen die Kinder im Aktionszeitraum unterwegs sind, sind bereits eingeteilt. Daher beginnt die Probe gleich mit dem Singen des diesjährigen Sternsingerlieds. Anfangs holpert es noch ein bisschen, aber mit der musikalischen Begleitung von Isabella und nach ein, zwei Wiederholungen hört sich das Ganze schon ziemlich gut an. Auch die Sprüche sitzen nach ein paar Durchgängen, sodass sich die Kinder in ihren Gruppen zusammenfinden und den Sternsingerbesuch von A bis Z durchproben.

Balance is Key

„Augenkontakt, freundlich sein, und langsam und deutlich sprechen“, leitet Brigitte die Kinder an. In den wenigen Stunden, die zum Üben zur Verfügung stehen muss der Auftritt sitzen. Die Sternsinger*innen sind dabei sehr engagiert und konzentriert bei der Sache. Gegen Schluss hin kommt dann aber doch der Bewegungsdrang der Kinder durch und beim Toben wird das Sternsingerlied gesungen und die ersten Schritte als Sternsinger*innen gesammelt.

Besuche für alle

Aber wer kommt nun in den Genuss eines Besuchs? „Neben den Ämtern in der Stadt besuchen wir auch alle anderen Stadtbewohner*innen. Mit unseren Kindern decken wir ca. ein Drittel der Feldkircher Innenstadt ab. Wir hoffen, dass sich nächstes Jahr wieder mehr Sternsinger*innen finden“, erklärt Brigitte Scherrer. Als Begleitpersonen sind Dompfarrer Fabian Jochum, Zivildiener und Eltern mit auf dem Weg.

Und wie gefällts den Sternsinger*innen höchstpersönlich?

Maximilian, 9

Das ist jetzt das zweite Mal, dass ich dabei bin. Ich bin Sternsinger weil’s mir Spaß macht mit den anderen Kindern auf dem Weg zu sein. Es ist schön, dass ich damit Anderen helfen kann. Die Süßigkeiten, die wir bekommen, sind natürlich auch super.

Mona, 9

Ich freue mich schon auf die vielen Süßigkeiten, die wir bekommen und auf die Abenteuer die wir erleben werden. Letztes Jahr ist ein Hund zu mir hergekommen. Den hab‘ ich dann geknuddelt und er wollte gar nicht mehr weg von mir. Außerdem freuen sich die Leute auf unseren Besuch, das ist auch schön.

Moriz, 11

Ich spiele den Kaspar und ich bin das erste Mal als Sternsinger unterwegs. Mein Papa war auch Sternsinger und darum mache ich das jetzt auch. Ich weiß noch nicht genau was mich erwartet, aber ich bin schon sehr gespannt und freue mich auf meinen Einsatz

Kinder helfen Kindern

Schwerpunkt der Sternsingeraktion 2023 ist die Hilfe für Hirtenvölker im nördlichen Kenia. Wegen der Klimakrise bleibt in Samburu und Marsabit der Regen aus. Die Tierherden der Hirtenvölker finden weder Wasser noch Futter, viele verenden. Familien leiden deshalb an Hunger und ohne sauberes Trinkwasser entstehen Krankheiten wie Cholera oder Typhus. Medizinische Behandlung ist weit entfernt und kaum leistbar. Kinder sind besonders von Unterernährung und fehlender Schulbildung betroffen.

Spenden an die Sternsingeraktion sichern sauberes Wasser und damit das Überleben. Wasserstellen mit solarbetriebenen Pumpen wurden eingerichtet. Auch die Nahrungssituation wird verbessert: Mit Pflanzen, die Trockenheit aushalten, und mit dem Anlegen von Gemüsegärten. Hirtenkinder, die tagsüber auf die Herden aufpassen, lernen in speziellen Abendschulen Lesen, Schreiben und Rechnen. Frauen schließen sich zusammen und steigern das Familieneinkommen. z.B. mit Hühnerzucht oder der Herstellung von Perlenketten und Seife aus Aloe Vera.

Auch du kannst helfen

Zu „Vierten König*innen“ werden alle, die mit einer Spende den Einsatz der Kinder unterstützen, auch auf das Spendenkonto der Dreikönigsaktion möglich (IBAN: AT23 6000 0000 9300 0330) oder online über www.sternsingen.at/spenden