Zunehmende Gewaltbereitschaft, negative Berichterstattung, blutrünstige PC-Games, verzweifelte Amok-Hilferufe, usw. prägen den Alltag. Der Gedanke der wechselseitigen Achtung, die Botschaft vom „Respekt“ ist aktueller denn je! Respekt ist ein Wort, das in den HipHop Songs sehr oft vorkommt. Ist das ein Zufall? Textinhalte der „echten“ HipHop-Lieder und die HipHop-History lassen vermuten, dass diese mehr zu bieten haben, als man erwarten würde.

Von Bohuslav Bereta

Allem voraus: HipHop ist kein Musikstil! HipHop ist eine eigene und eigenständige Subkultur, die sich aus vier Grundelementen zusammensetzt: Musik (Rap), DJ-ing (Plattenleger, Tanz (Breakdance) und bildende Kunst (Graffiti). Dieser Lifestyle entstand Ende der 70-er Jahre in den Bronx, New York. Die Grundidee war, einen sozialen positiven Gegenpol zu Ganggewalt, Kriminalität und Drogensucht zu gestalten. Es entwickelte sich eine eigene Kulturform, in der sich ganz nach dem Fair-Play-Gedanken in Wettkämpfen (Battles) die Besten ihres Fachs (DJs, Rapper, Tänzer, Writer) gegenüberstehen, um schließlich den Gewinner in einvernehmlichen Respekt zu akzeptieren.

Wichtig ist da, zu den eigenen Werten und der Ethik zu stehen und vom eigenen Standpunkt voll überzeugt zu sein. Erst dann kann man den anderen gegenübertreten. Auch wenn man mit der Überzeugung des anderen absolut nichts anfangen kann und sie eindeutig bekämpft, zeigt man der Person des Gegners gegenüber Toleranz und Respekt.

MCing

Friedliche Competition und Respekt war die Antwort des Raps auf die tödlichen Straßenauseinandersetzungen New Yorks in den 70-ern. Die ursprünglichen Grundpfeiler Freiheit, Gerechtigkeit, Gleichheit, Wissen, Weisheit und Verständnis sind leider in manchen Rap-Auswüchsen von heute nur schwer zu finden. Jamaikanische Reagge-DJs, Radiomoderatoren, bzw. baptistische Prediger, die in rhythmischen Reimformen ihre Botschaften schossen, sowie die schon durch Scat, Doo Wop und Be-Bop bekannten Sprechgesang-Parts, bahnten den Weg für das Freestyle der MCs (Master of Ceremony). Aus der sozialkritischen Undergroundsubkultur entwickelte sich dank der Kommerzialisierung eine Rap-Massenbewegung, die sich weiterhin entwickelt. Crossover, Nu-Metal sind sicherlich nicht das Ende der Vermischung verschiedener Musikstile.

DJing

Das, was wir heute als Rapmusik kennen, ist zum größten Teil den Discjockeys, Plattenlegern und Turntableisten zu verdanken. Plattenspieler wurden durch percussionmäßiges Einsetzen von Scratches (Nadelverschiebung), Cuts (Ein- und Ausschalten) und Beat-Juggeling (beliebig wiederholbare Breaks) zu einem Musikinstrument, das viel Übung und harte Arbeit erfordert. Doppelte Ausführung spezieller Vinylplatten ermöglicht das Wiederholen mancher Songparts ohne Unterbrechung. Auch zwei verschiedene Songs können durch den Pitchfader (Geschwindigkeitsregulierung) und den Crossfader (Lautstärke- und Übergangsregulierung) miteinander gemixt werden.

B-Boying

Der Breakdance steht für die sportliche Seite des HipHop. Als man den farbigen Sklaven verboten hat jede Form vom Kampf auszuüben, tarnten sie diesen als Tanz (Capoeira). Die Breaks aus der DJ-Szene gaben der modernen Form dieser „Power-Moves“ einen neuen Namen. Fast ein olympischer Gedanke ist bei den B-Boying-Battles zu beobachten: Man kämpft nicht mit Waffengewalt, sondern tritt ohne jeden Körperkontakt gegeneinander an. Gewinner ist der bessere Sportler mit den besseren Headspins, Windmühlen oder Scheren. HipHopper sehnen sich nach Anerkennung mit dem Motto: Der Bessere gewinnt! Auch durch diese Einstellung wurden viele blutigen Bandenschlachten New Yorks eingedämpft.

Writing

Auf sich aufmerksam-machen-wollen war schon den Steinzeitmenschen eigen. Die heutigen Graffiti (it. „das Gekratzte“) wollen das gleiche: in der Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden. Der Ehrenkodex der Writer verbietet zwar das Besprühen von Privathäusern und antiken Gebäuden, sie stehen trotzdem sehr oft im Konflikt mit dem Gesetz. Man darf nicht erwischt werden und trotzdem durch ein unverkennbares und markeneigenes Kunstwerk Ruhm und Anerkennung erlangen. Ehrenvolle Wettkämpfer versuchen den Respekt zu zeigen und vermeiden das „Crossen“ (übermalen) der fremden Pieces (fertige Graffiti).

Wer noch mehr wissen möchte, kann sich durch die Informationsquelle für diesen Artikel, die Peter Pan’s www.hiphophistory.de klicken.