Wenn ein moderner iPod-Benutzer denkt, dass die Bibel ein „dickes, langweiliges Buch“ ist und mit Musik nichts zu tun hat, dann kann er sich ganz schön täuschen. Ein Blick in die Bibel zeigt, dass sie auch in Sachen Musik einiges zu sagen hat.

Von Bohuslav Bereta

Schauen wir uns ein paar Beispiele mit den Augen und in der Sprache eines Sound-Freaks an: Judith geht in die Geschichte ein mit ihrer unplugged Performance (Jdt 16) und das musikalische Multitalent David versucht sich sogar als Breakdancer (2 Sam 6). Sein Sohn Salomo wird mit seinen Lyrics unschlagbar (Ps 72) und Ijobs Riffs auf der Zither werden zu herzzerreißenden Balladen (Ijob 20). Es sind hier aber nicht nur Solo-Interpreten zu finden. Die Frontfrau Mirjam mit ihrer Percussiongroup bringt alle so richtig in den Schwung (Ex 15) und auf der „anderen Seite“ sorgt die Angels-Backgroundmusik im Himmel für beste Stimmung (Offb 14). Die gesamte Nation musiziert und berauscht sich in einem hardcore Groove (Ex 32). Zur klassischen Bandbesetzung mit Drums (Pauken), E-Gitarre (Zither) und Keyboard (Zimbeln) gab es schon damals eine Alternativ-Szene, die entweder ganz fein mit akustischen Mitteln (Harfe) Entspannung bot, oder durch den Lärm der Blasinstrumente die Mauern zum Einstürzen brachte (Jos 6).

Bibel und Musik waren schon immer eng miteinander verbunden. Die Musik war schon immer ein Medium, dass zwar manchmal die Geister scheidet aber oft vielmehr verbindet. Sie gibt dem Gesagten eine neue Dimension. Sie bringt nicht nur die Halsbänder zum vibrieren, sondern vor allem das Herz des Adressaten. In unserem Fall ist es Gott selbst, dessen Herz durch „good vibration“ angesprochen werden möchte. Eine ganze Hitparade solcher Songs ist in den Psalmen zu finden. Die Musikproduzenten damaliger Zeit haben viel Wert drauf gelegt, dass sie immer etwas Neues auf den Markt bringen. Sie übertrafen sich gegenseitig in der Innovation, es wird nämlich sehr oft von einem neuen Sound und neuem Drive gesprochen (Ps 33).

Die biblische Musik bezieht sich jedoch nicht nur auf die Melodie und den Text, sondern möchte eine runde Sache sein. Der Ausdruck, der Eigencharakter und die Show müssen in sich stimmen. Die Body-Performance wird voll einbezogen und jede Zelle des Körpers macht mit. Auf die Authentizität kommt es an. Das zählt bei Gott (Ps 111). Aber nicht nur die Person soll alles geben. Die Stage muss auch passen – die beste Technik muss her, das beste Bühnenbild (1Kön 7).

Die Bibel möchte durch ihre Musik das gesamte Weltpublikum begeistern. Die ganze Erde soll sich mitbewegen und für Gott Musik machen (Eph 5).

Etliche Stars des Musik-Biz ließen sich sogar direkt von Bibeltexten begeistern und vertonten diese. Nur einige Beispiele: U2 - 40 (Ps 40), The Byrds - Turn (Koh 3), Xavier Naidoo – Vater unser (Mt 6), Boney M – Rivers of Babylon (Ps 137) oder Die Toten Hosen – die Zehn Gebote (Ex 20). Aber auch einzelne biblische Motive sind im musikalischen Entertainment nach wie vor sehr begehrt und beliebt.