Jeder Mensch hat ein bestimmtes Bild von sich selbst. Das kann positiv sein – bei manchen sogar übersteigert positiv – aber auch negativ. Es ist nicht statisch, sondern verändert sich. In manchen Lebensphasen ist man mehr von sich überzeugt, in anderen weniger.

Mag. Dr. Veronika Burtscher-Kiene, Klinische - und Gesundheitspsychologin im Ehe- und Familienzentrum in Feldkirch weiß, woher dieses Selbstbild primär kommt: „Wie in vielen Dingen haben auch hier Eltern einen großen Einfluss. Sie sind die ersten, die ihren Kindern gewisse Eigenschaften zuschreiben und durch Wiederholung einprägen. Du bist zu dumm! Du bist unsportlich! Aber auch das Umfeld, die sogenannten Peergroups im jugendlichen Alter und sogar Lehrerinnen und Lehrer sind prägend.“
Im Laufe der Zeit kann man aber lernen, sich von zugeschriebenen Eigenschaften abzugrenzen.
„Wahrnehmen ist der erste Schritt. Sich fragen: Was macht es mit mir, ständig negativ über mich zu denken?“, so die Expertin. Der nächste Schritt sei, damit zu arbeiten und es anders zu probieren. Also etwa, sich morgens etwas Gutes, Schönes zu sagen, das diesem Bild widerspricht. 

Burtscher-Kiene beschreibt noch eine weitere Methode: „Versuchen Sie, sich an Lebensereignisse zu erinnern, in denen Sie mit den gegenteiligen Eigenschaften als jenen, die Sie an sich zu erkennen glauben, erfolgreich waren oder etwas geschafft haben.“

Eine gute Möglichkeit, sich und seinem Selbstbild auf die Schliche zu kommen, ist sich mit anderen auszutauschen. „Fragen Sie einen Menschen, von dem Sie annehmen können, dass sie/er Ihnen ehrliches Feedback gibt. Erklären Sie ihr/ihm, wie sie sich selbst sehen und bitten Sie um ein Fremdbild“, so die Psychologin.

Ebenso wichtig sei es aber auch, zu sich zu stehen und sich anzunehmen, wie man eben ist (oder glaubt zu sein). „Man darf auch anecken, man darf anders sein, man darf negative Eigenschaften haben – die hat nun einmal jeder.“ Wichtig sei nur zu erkennen, ob einen ein möglicherweise falsches Selbstbild blockiert oder bei wichtigen Lebensthemen hemmt.

Wer zu diesem Thema Fragen hat oder sich mit einem Profi austauschen will, kann beim Ehe- und Familienzentrum einen kostenfreien Termin vereinbaren.