Was ist den Mädchen heute wichtig in einer Liebebeziehung? Hat sich da etwas geändert oder ist alles noch beim “Alten“? Was brauchen die Mädchen von den Jungs?

Vor ein paar Jahren habe ich über das efz angefangen sexualpädagogische Workshops mit Jugendlichen zu gestalten. Im Laufe der Jahre habe ich einiges an Wertvorstellungen der Mädchen von “Heute“ mitbekommen. Und davon möchte ich Euch in den nächsten Zeilen berichten.

Vorausschickend  sei erwähnt, dass die Wertevorstellungen der Mädels wie bei allem, nicht vereinheitlicht werden können. Wir alle sind einzigartig und haben auch eine individuelle Vorstellung von der Welt und von unserem Leben. Ich kann hier nur von einem allgemeinen Trend sprechen und es gibt ganz sicher Mädchen die mit diesen Wertevorstellungen überhaupt nichts anfangen können.

Ein Beispiel: In den Seminaren arbeiten wir mit dem Thema: „Das erste Mal“ . Manchen Mädchen kann es nicht schnell genug gehen damit, dass sie das „erste Mal“ hinter sich bringen und manche möchten sich da viel Zeit lassen und warten bis sie soweit sind. Wichtig für uns Sexualpädagogen ist es, dass es zu keiner Werte -Tyrannei in der Klassengemeinschaft bzw. zu Abwertungen kommt. Jede Jugendliche soll nach ihrem eigenen Rhythmus und ihren Bedürfnissen entscheiden können, wie und wann sie ihre Sexualität leben möchten. Es gibt auch Mädchen die sich nach einer sexuellen Beziehung mit einem anderen Mädchen sehnen.

Grundsätzlich gilt: Die weibliche und die männliche Sexualität – das sind zwei ganz verschiedene Zugänge bzw. da stecken auch andere Bedürfnisse dahinter. Der weiblichen Sexualität wird zugesprochen, dass sie Sicherheit, Berührungen bzw. Zärtlichkeit und vor allem ein gutes Gefühl braucht um auf Touren kommen zu können. Die männliche Sexualität hingegen, sei eher dem Visuellen und dem Zielorientierten zugeordnet. Das heißt konkret, dass Jungs/Männer schon bei Anblick einer schönen Frau mit einer erotischen Ausstrahlung sexuell angetörnt werden. Mädchen/Frauen brauchen, wie schon erwähnt, eine gewisse Geborgenheit und Zärtlichkeit um sich öffnen zu können. Sie lassen nicht nur körperlich auch gefühlsmäßig einen Jungen/Mann in sie eindringen. Er ist für eine gewisse Zeitspanne  in ihrem Körper und somit auch in  ihrer Seele. Dies ist den Mädchen oft gar nicht bewusst. Von Bedeutung ist, behutsam der eigenen Sexualität nachzuspüren und sich der Freude und Verantwortung gleichermaßen zu stellen.

Nun zu der Eingangs erwähnten Frage: Was ist den Mädels wichtig in der Liebesbeziehung?

Für die meisten Mädchen gibt es sozusagen langfristige bzw. lebenslange Wertvorstellungen und kurzfristige Bedürfnisse, welche eine junge Frau ganz schön in einen inneren Konflikt stürzen können. Das sogenannte: FEUERWERK DER HORMONE!

Viele  Mädchen möchten irgendwann in ihrem Leben wie ihre Mütter, Großmütter und Urgroßmütter, kurz gesagt wie ihre AhnInnen eine Familie und Kinder haben. Da hat sich nicht viel geändert – könnte eine schnelle Deutung sein.

Bei genauerem Hinhören ist da doch etwas ganz Wesentliches das sich geändert hat: Viele Mädchen legen Wert auf eine gute Ausbildung, damit sie unabhängig und dem Mann finanziell gleichwertig sind. Selbstständigkeit und Unabhängigkeit sind wichtige Werte.

Was brauchen die Mädchen von den Jungs bzw. den zukünftigen Männern?

Mädchen suchen nicht das flüchtige Abenteuer. Sie suchen vor allem einen humorvollen und verlässlichen Partner und Freund. Untreue ist ein  “NO GO!“. Bei meinen Umfragen war die Treue an erster Stelle.

Treue – was ist damit gemeint? Die Mädchen meinen, in der Zeit in der sie sich in eine Liebesbeziehung mit einem Jungen eingelassen haben, möchten sie, dass Ehrlichkeit und Treue an erster Stelle stehen.

Ich möchte in dieser Zeit die Einzige für ihn sein!“ „ Ich möchte meinem Freund vertrauen können!“ „ Ich möchte mit ihn über alles reden können ohne Angst haben zu müssen, dass er mich auslacht!“ „Ich möchte mit ihm lachen können!“

Originalaussagen von  verschiedenen 15.jährigen Mädchen

So sieht es bei den meisten Mädels aus. Also nicht die lebenslange Treue muss geschworen werden, sondern für die Zeit des Zusammenseins gelten diese Werte.

Warum aber oft die untreuen und coolen Jungs die “tollsten“ Mädels bekommen, bleibt ein ewiges Rätsel. Genau das widerspricht ja den Wertvorstellungen der meisten Jungen Frauen!

Ein Erklärungsversuch auf der biologischen Ebene:            Feuerwerk der Hormone!

Ein Erklärungsversuch auf der entwicklungspsychologischen Ebene: Badboyphase

Wie das so bei fast allen Phasen ist, sie sind zeitlich begrenzt.

Damit der Lebensentwurf Kinder und Familie auch lebbar ist, braucht es Partner die sich an der Kindererziehung und im Haushalt beteiligen. So manche Männer stöhnen vielleicht über diese Extraleistung die sie in den modernen Beziehungen bringen müssen und schauen neidisch auf das alte Modell: Frau – Heim – Herd – Kind; klare Rollenverteilung. Sie übersehen allerdings, dass das „neue“ Modell der Paarbeziehung auch Freiheiten beinhaltet:

Die Männer haben nicht den gesamten Druck die Familie finanziell erhalten zu müssen und vor allem haben sie die Möglichkeit mit ihren Kindern eine intensivere Beziehung einzugehen, indem die in Vaterkarenz gehen können. Die sind Wurzel in der Vater-Kindbeziehung, die für das gesamte Leben der Kinder von Vorteil sind. Studien haben gezeigt, dass der Vater eher für die Förderung und die Mutter eher für das behüten und beschützen prädestiniert ist. Diese zwei Gegenpole sind für die Entwicklung der Kinder besonders wichtig.

Somit wäre der Kreis wieder geschlossen. Die aufblühende Sexualität im Leben der Mädchen ist auch gleichzeitig eine Herausforderung liebevoll mit sich umzugehen und zu lernen und Grenzen zu setzen. Sexualität braucht einen geschützten Rahmen um zur Entfaltung kommen zu können.

Was wünschen sich die Mädchen bzw. jungen Frauen? Einen treuen, ehrlichen und humorvollen Partner. Jetzt in der Jugendzeit und später im Erwachsenenalter.

Gemeinsam lachen und über alles miteinander reden können, das ist vielen Mädchen wichtig.

Fazit:  Ehrlichkeit und Humor gepaart mit einem gewissen Sexappeal – thatś it!

 Gudrun  

Mag. Gudrun Posch-Berger

Fachbereich Jugend und Liebe und

Ehe-, Familien- und Lebensberatung

mail: gudrun.posch-berger@kath-kirche-vorarlberg.at