Nicht nur Obelix der Gallier, aus Asterix & Obelix, liebte das Essen über alles. Nicht nur gut, sondern vor allem auch viel musste es sein. Zum Beispiel ein Wildschwein. Und Miraculix wusste wie man die richtige Kräutermischung dazu machte.....

In letzter Zeit boomen Kochsendungen im Fernsehen. Von Schubeck bis Lafer, vom „Perfekten Dinner“ bis zum Promi-Dinner“ wird „Unter Volldampf“ gebraten und gegart, souffliert und gebacken, mariniert und dekoriert.  Und es sind vor allem Männer, die sich da in Szene setzen. Warum? Hier sei keine wissenschaftliche Abhandlung dazu versucht, sondern ein paar Gedanken aus eigener Erfahrung und Einschätzung eingebracht.

Ich bekenne: auch ich gehöre inzwischen zu den Hobby-Köchen. Nicht so oft. Aber wenn ich koche, soll es schon ein bisschen was besonderes sein. Im Gegensatz zu Obelix geht’s mir um Qualität statt Quantität. Die Zutaten müssen stimmen. Möglichst frisch aus dem Garten. Und Wein zum kochen wird nur der genommen, der auch getrunken wird. Selbst einkaufen ist Ehrensache. Ebenso der Abwasch zwischendurch und danach. Am liebsten bin ich allein in der Küche (Ausnahme: wenn ich was nicht finde oder einen hausfraulichen Rat brauche, den ich dann auch immer gerne bekomme). Für mich ist kochen eine sinnliche Tätigkeit. Ob ich eine Feige caramelisiere, ein Eidotter teile, den Teig knete: all das kitzelt die Sinne und lässt die männlichen Fantasien kreisen. Außerdem fordert kochen die Kreativität. Man(n) komponiert und probiert, was zusammenpasst, garniert und stilisiert. Das Auge isst ja bekanntlich mit. Und Männer sind stark visuell ausgeprägt, oder?

Besonders ins Zeug lege ich mich, wenn ich für meine Frau und mich ein „dinner for two“ zubereite. Das kommt immer gut an.

Unser älterer Sohn hat schon vor über zwanzig Jahren einen Kochkurs mit mir zusammen belegt und kocht seither immer wieder was Feines. Er kann vom Geschäft abschalten, sagt er, weil er ganz auf das Kochen konzentriert ist. Meist hat er den Kopfhörer im Ohr und hört gute Musik dabei. Unserer Jüngerer macht die beste Sauce Bolognese in der Familie.

Kochen ist eine gute Möglichkeit, seinen Lieben oder Freunden seine Wertschätzung zu zeigen. Manchmal ist meine Frau ein bisschen eifersüchtig, wenn ich Beifall ernte am Tisch. Da sind Frauen, die alltäglich kochen, schon benachteiligt.

Was mag Männer wohl zum Kochen motivieren?

  • Die Ehrensache: Männer als Hobbyköche verwöhnen ihre Lieben und ernten viel Anerkennung dafür
  • Kochen hat etwas „Erdiges“ an sich, ist mit der Natur und den Elementen verbunden und zieht daher Männer an
  • Männer, die kochen können, haben einen Stein im Brett bei Frauen
  • Die gesellschaftliche Anerkennung vom Mann  mit der Kochschürze ist relativ jung, aber wichtig für Männer.

Erich Lehner zitiert Studien, denen zufolge Väter, die auch den Haushalt führen und insbesondere kochen, ihren Töchtern wichtiges für ihre Entwicklung mitgeben. Ich denke, es ist vor allem die persönliche Wertschätzung, die Zuwendung die dahinter steckt. Und die Bereitschaft, traditionelle Rollenbilder zu durchbrechen, sich auf Neues einlassen.

Beim Grillabend im Sommer – man beachte die Erinnerungsfotos im Familienalbum! – brillieren Männer nach wie vor mit ihrem Können.  Ist das wohl deshalb eine Männer-Domäne geblieben, weil es viel mit archaischen Bildern von Feuer und Lagerfeuer zu tun hat?

Ob mit oder ohne Haube: ich finde es schön, dass Männer ein Hobby entdeckt haben, das  Kreativität, handwerkliches Können, sinnliches Tun und Gesundheitsbewusstsein miteinander verbindet. Und vom Ergebnis können andere gerne mit profitieren.

Männerberater im Ehe-und Familienzentrum, Albert A. Feldkircher
Kontakt: Beratungsstelle des Ehe- und Familienzentrums; Beratung in Feldkirch, Dornbirn und Bregenz
Anmeldung und Anfragen: telefonisch 05522 / 74139 oder per E-Mail an beratungsstellen-efz@kath-kirche-vorarlberg.at

Zum Autor dieses Artikels: Jahrgang 1947, verheiratet mit Monika, 2 Söhne, 5 Enkelkinder. Wohnt in Egg/Bregenzerwald.
Beruf: Exportkaufmann. Seit 1994 im zweiten Berufsweg als Dipl.Trainer für prozessorientierte Gruppenarbeit und Kommunikationstrainer tätig: Seminare und Workshops im Bereich Persönlichkeitsentwicklung. Paarseminare. Männerberatung.
Autor der Bücher „Kraftquellen in Paarbeziehungen“ (Tyrolia 1998). „Meines Vaters Hände“ (Eigenverlag 2000). „Das bist du mir wert“ (Tyrolia 2008). „Was unsere Liebe nährt“ – Ermutigungen für Paare. (Tyrolie 2012)
www.feldkircher-trainings.com
www.albertundmonika.at