… eine Dreiecksbeziehung, die Eltern schulpflichtiger Kinder seit gut zwei Wochen stark beschäftigt.

Für viele könnte der Begriff „Home-Schooling“ beinahe schon zum Unwort des Jahres werden. Auch in den Medien ist die Übernahme der Schul-Agenden durch die Eltern das beherrschende Familienthema. Unbestritten, die Aufgabe, die Eltern hier übernehmen, ist genauso wichtig wie herausfordernd – und vielleicht gerade deswegen ist es notwendig, auch hin und wieder etwas anderes in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stellen: zum Beispiel die Beziehung und echte Begegnung zwischen Eltern und Kindern!

Manchmal hilft bei diesen Überlegungen ein Perspektivenwechsel.

Genau an dieser Stelle wurde eine alleinerziehende Mama für uns zum Vorbild, die uns in einem telefonischen Beratungsgespräch sagte: „Ich sehe das Lernen zu Hause nicht hauptsächlich als Belastung. Klar, meine Tochter ist immer da und ich bin ihre einzige Ansprechperson. Aber für mich ist es eine Chance. Eine Chance, Zeit mit meinem Kind zu verbringen, ohne ständig unter Druck zu stehen, eigentlich etwas Anderes machen zu müssen. Diese Möglichkeit kommt nie wieder!“ 

Schon eine alte Volksweisheit sagt „Nimmt man die Chance aus der Krise, wird sie zur Gefahr. Nimmt man die Angst aus der Krise, wird sie zur Chance.“ So versucht auch diese Mama, neben aller Herausforderung und Ungewissheit, die Chance zu sehen und damit ihrer Tochter ein wunderbares, unbezahlbares Geschenk zu machen: Zeit!
Wenn wir es als Eltern schaffen, unsere Perspektive in Hinblick auf unsere Kinder wieder zu weiten und mehr als die zu bewältigenden Lernaufgaben zu sehen, eröffnet sich uns ein wunderbarer Beziehungs-Raum, den es zu nutzen gilt!
Liebe Eltern: Vergesst nicht: Auch ihr seid Helden des Alltags – vor allem für eure Kinder! Lasst uns gemeinsam mit ihnen in diesen wundervollen Raum der Herzensbildung eintreten: 

Es ist in Ordnung, wenn die Kinder daheim nicht alle Lernaufgaben schaffen.

Es ist ebenfalls in Ordnung, wenn ihr den Kindern nicht alles erklären könnt. Ihr seid einfach keine ausgebildeten Lehrpersonen, sondern Eltern – und das ist genug!  Die Kinder werden das verstehen. 
Bitte streitet nicht wegen Lernaufgaben und schreit euch deshalb an!

Was haben wir für andere Möglichkeiten mit diesen Reizthema umzugehen?

Eine gute Alternative ist, unseren Kindern zu vermitteln: „DU bist mir Wichtiger als die Lernaufgaben und meine Liebe zu DIR ist nicht von schulischen Leistungen abhängig!“

Unsere Einladung an euch Eltern: einfach mal ausprobieren und schauen was geschieht.
Wenn diese Haltung aus dem Herzen kommt, dann können Sie sich freuen, denn dann haben Sie verstanden um was es im Wesentlichen geht: Den Kindern vor allem herzenswarme Eltern zu sein, die wissen was wirklich wichtig ist! In diesem geschaffenen Beziehungsraum können echte Begegnungen zwischen Eltern und Kindern stattfinden.
Jede Krise ist unter anderem auch immer eine Chance. Die große Kunst ist es, diese auch zu erkennen. Das Leben fordert uns auf, Entscheidungen zu treffen und Prioritäten zu setzen. „Du bist mir wichtig!“ ist eine von vielen möglichen Prioritäten.

Es wird auch bestimmt wieder eine Zeit ohne „Home-Schooling“ geben.

Jedes Kind wird sich sehr wahrscheinlich noch sehr lange an diese außergewöhnliche Zeit erinnern. 
Lasst uns gute Erinnerungen schaffen!  Erinnerungen, an denen sich das Kind daheim, sicher und geborgen gefühlt hat. Bildung hat für sich ein hoher Wert – vor allem auch die Herzensbildung.
Falls uns gelingt in eine heilsame Beziehung zu unseren Kindern zu gehen, wird die Beziehung zur Schule ihren guten Platz bekommen. Somit wären wir wieder bei der Dreiecksbeziehung: Kinder, Eltern und die liebe Schule, die mit klaren Prioritäten in „Ordnung“ ist. 
Vielleicht haben wir mit diesem Perspektivenwechsel Ihre Lust und Neugier wecken können, dies einfach mal auszuprobieren?

Falls Sie uns an Ihren Erfahrungen teilhaben lassen möchten, würden wir uns sehr darüber freuen! 

Ihre

Dr. Veronika Burtscher-Kiene & Mag. Gudrun Posch-Berger
Ehe- und Familienzentrum, Lebens- und Sozialberatung
 +43 5522 74139
www.efz.at 

P.S.
Sollte Ihr Kind Hilfe beim Lernen benötigen, bietet die Caritas eine Online-Lernhilfe an:

Digitale Lernhilfe
… „Unsere Kinder sind mit dem Lernen zu Hause überfordert - was tun?“ Bei diesem Angebot helfen freiwillige und hauptamtliche Mitarbeiter*innen der Lerncafés Schülern und Schülerinnen auf digitalem Weg bei ihren Schulaufgaben. Die Kinder und Jugendlichen benötigen nichts weiter als ein Mobiltelefon und einen Internetanschluss.
Kontakt:
+43 676 884204041
beate.broell@caritas.at
Mo - Fr  8:00 bis 12:00 Uhr