Auf Grund psychischer Erschöpfung suchte Frau Z., 57 Jahre, vor einiger Zeit die
efz-Beratungsstelle auf. Sie schilderte, dass sie neben der täglichen Arbeit auch
noch hauptverantwortlich für die Pflege ihres demenzkranken Vaters ist. Ihre
Mutter  ist bereits vor einigen Jahren verstorben. Zunächst teilte sie sich die
Pflege mit ihrer Schwester. Diese hat sich jedoch auf Grund der für sie zu hohen
Belastung immer mehr zurückgezogen.

Resilienz
Resilienz, die Fähigkeit zur Belastbarkeit und innerer Stärke, steckt in jedem
Menschen. Die zentrale Frage jedoch ist, wie wir gerade in schwierigen Zeiten
Zugang zu dieser Fähigkeit erhalten.
Frau Z. hoffte nun in der Beratung Hilfe zu finden, nicht nur die äußeren
Rahmenbedingungen zu ändern, sondern vor allem auch aus sich selber wieder
Kraft zu schöpfen. Der erste wichtige Schritt bestand für sie darin, eine
Beratung aufzusuchen. Sie hat sich das bisher nicht erlaubt, denn es war für
sie selbstverständlich, alles allein schaffen zu müssen. Dennoch zeigte sich
bereits in der ersten Stunde, wieviel Erleichterung ihr einfach nur das
Gespräch brachte.

Hilfe zulassen
Im Laufe der Beratung lernte Frau Z. zunächst sich zu erlauben, externe Hilfe
für die Pflege ihres Vaters zu holen. So gewann sie die Möglichkeit, ihren Vater
nicht mehr nur als Patienten zu erleben, sondern wieder als Vater, mit dem sie
Gespräche führen oder bei dem sie am Bett sitzen und ein Buch lesen kann. Aber
Frau Z. entdeckte auch wieder Dinge, aus denen sie Kraft schöpfen konnte, wie
das Malen oder Bewegung.

Manchmal brauchen wir Unterstützung
Unsere Umgebungsfaktoren können wir nicht immer ändern. Wir können jedoch unsere
inneren Fähigkeiten aktivieren, die uns in diesen schwierigen Situationen helfen.
Manchmal schaffen wir es allein, diese zu erkennen und auf sie zurückzugreifen.
Manchmal braucht es Unterstützung von außen. Denn diese Fähigkeiten sind so
individuell wie wir Menschen!

Dr. Veronika Burtscher-Kiene
Psychologin/efz-Beratungsstellen

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