Seit 1. November 2021 ist Bohuslav Bereta der neue Leiter des Ehe- und Familienzentrums (EFZ). Im Interview spricht er über die breite Aufgabenpalette, die Führung von Mitarbeiter/innen und die Wichtigkeit der Familie als Wegbereiter des guten Lebens.

Seit einem halben Jahr sind Sie der Leiter des Ehe- und Familienzentrums. Wie haben Sie sich beim EFZ inzwischen eingelebt?
Bohuslav Bereta: Gott sei Dank muss ich hier nicht „leben“, sondern lediglich arbeiten (lacht). Ich habe die Geschäftsführung zu einem Zeitpunkt übernommen, als das EFZ aufgrund von beruflichen Veränderungen und gesundheitlich bedingten Ausfällen ein gewisses Vakuum im organisatorischen Bereich erlebte. Seitdem entdecke ich viele Entwicklungspotenziale und es bereitet mir täglich Freude an diesen auch zu arbeiten.

Sie waren bereits Leiter der Jungen Kirche und zwischenzeitlich im Kaplan Bonetti Haus in Dornbirn beschäftigt. Warum der Wechsel zum EFZ?
Bereta: Das Wirkungsspektrum des EFZs scheint für mich eine wunderbare Gelegenheit zu sein, die inhaltliche Linie, die sich durch meine bisherigen beruflichen Kontexte durchzieht, fortzuführen. Sei es in der Arbeit mit jungen Menschen oder als Leiter der suchtakzeptierenden Wohnungslosenhilfe – ich möchte die Menschen stärken und ermutigen. Als Familienvater erlebe ich täglich, welche wichtige Rolle gerade der familiäre Kontext als Wegbereiter des guten Lebens spielt.

Was macht das EFZ aus ihrer Sicht besonders?
Bereta: Organisationen wie das EFZ sind aus meiner Sicht ein wertvolles Zeichen der gelebten Kirche. Sie versuchen die Bedürfnisse und Nöte der Gesellschaft und einzelner Menschen zu erkennen und darauf eine Antwort in Form einer stetigen Weiterentwicklung ihres Angebots zu suchen. Hier können Menschen gestärkt werden, ihr Leben zu meistern. Die Grundlage unserer Arbeit ist die Nächstenliebe, unser Werkzeug die Orientierungshilfe und das Ziel mehr Freude am Leben.

Worauf legen Sie besonderen Wert?
Bereta: Meine primäre Aufgabe ist es, meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen, so dass sie mit Freude arbeiten können und dass sie ihre fachliche Kompetenz entfalten können. Nur dann können wir den Klientinnen und Klienten bzw. unseren Zielen gerecht werden. Natürlich ist mir aber auch die inhaltliche Weiterentwicklung wichtig. Da kann ich mein Kombi-Background „Theologie-Pädagogik–Organisationsentwicklung“ gut einsetzen.

Gibt es einen Themenbereich, auf den derzeit besonderes Augenmerk gelegt wird?
Bereta: Das EFZ hat eine breite Palette an Aufgaben, aber mit einem klaren roten Faden: Unser Kerngeschäft ist das Thema Beziehung. Von der Sexualpädagogik als Initialimpuls für die Beziehungsfähigkeit, über Ehevorbereitung als Kommunikationstraining bis hin zu Paarberatungen, Begleitung der Kinder in den Trennungssituationen oder rechtliche Hilfe bei einer missglückten Beziehung. Gerne würden wir mehr im Bereich der Stärkung der Familiensysteme anbieten. Hier loten wir gerade die Möglichkeiten aus.

Welche neuen Angebote bzw. Projekte sind heuer vorgesehen?
Bereta: Im Unterschied zu andren Einrichtungen, deren Aufgabe es ist, immer wieder neue Impulse zu setzen, fokussieren wir uns vielmehr auf Qualitätssicherung der bestehenden Angebote, die seitens der Klientinnen und Klienten sehr gefragt sind. Der ehemalige ALDI-Nord-Chef Dieter Brandes hat mich schon vor einigen Jahren mit seinem Geschäftsmodel zugunsten der Qualität der Dienstleistung beeindruckt, das ich auch beim EFZ als wegweisend sehe: „Verzicht, Verzicht, Verzicht! Und das Wesentliche im Überfluss!“